Mondsonde Chang'e 5 mit Mondgestein zurück auf der Erde

Die in der Inneren Mongolei gelandete Raumkapsel soll in Peking geöffnet werden. Dann beginnen Untersuchungen des gesammelten Mondgesteins.

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Chang'e 5 nach der Landung in der Inneren Mongolei

(Bild: China Daily)

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Von
  • dpa

Als dritte Raumfahrtnation nach den USA und der Sowjetunion hat China erstmals Mondgestein zur Erde gebracht. Nach der unbemannten Mondmission landete die Kapsel des Raumschiffes "Chang'e 5" in den frühen Nachtstunden des Donnerstags Ortszeit mit rund 2 kg Mondproben in der nordchinesischen Steppe, wie das Staatsfernsehen berichtete. Es ist das erste Mal seit 44 Jahren, dass wieder Mondgestein auf die Erde gebracht worden ist.

Bergungstrupps mit Hubschraubern und Fahrzeugen, die mit starken Suchscheinwerfern ausgerüstet waren, fanden die mithilfe eines Fallschirms gelandete Kapsel im Siziwang Banner in der Inneren Mongolei. Sie soll nun in der Hauptstadt Peking geöffnet werden. Danach würden die Mondproben von Forschern untersucht, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Einige der Proben werde China auch Wissenschaftlern in anderen Ländern zur Verfügung stellen.

Forscher warten gespannt auf das Mondgestein, das viel jünger ist als alle bisher von den USA und der Sowjetunion gesammelten Bodenproben vom Erdtrabanten. Die Untersuchung könnte neue Erkenntnisse über die vulkanische Aktivität und Geschichte des Mondes liefern. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 kg Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte mit unbemannten Missionen etwa 300 g ein.

Der Lander von "Chang'e 5" hatte in einem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) benannten Vulkangebiet aufgesetzt, das im "Ozean der Stürme" liegt. Diese Region im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes ist 1,2 Milliarden Jahre alt. Dagegen wird das Alter des Mondgesteins, das die USA und die Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren gesammelt hatten, auf 3,1 Milliarden und 4,4 Milliarden Jahren geschätzt.

China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm mit weiteren Missionen zum Mond und Mars sowie dem Aufbau einer eigenen Raumstation in den kommenden Jahren.

Im Januar 2019 landete China als erste Raumfahrtnation mit "Chang'e 4" auf der relativ unerforschten erdabgewandten Seite des Mondes. Es wurde ein Rover ausgesetzt, der heute weiter die Oberfläche erforscht. Auch ist die unbemannte Marssonde "Tianwen-1" (Fragen an den Himmel) gerade auf dem Weg zum "Roten Planeten". Seit dieser Woche ist das Raumschiff mehr als 100 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Im Februar soll es am Mars ankommen, um in den dann folgenden Wochen die Landung zu versuchen, die allerdings als viel riskanter gilt als Mondlandungen. Von 18 Landeversuchen auf dem Mars waren bisher nur 10 erfolgreich – allein neun durch die USA.

(anw)