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Miniaturliebe​: Unknown Worlds' "Moonbreaker" angespielt

Ein neues kreatives Universum und Liebe im Detail bis zum feinsten Pinselstrich. Wir durften "Moonbreaker" auf der Gamescom anspielen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Michael Wieczorek
Inhaltsverzeichnis

Unknown Worlds möchte mit "Moonbreaker" für Miniatur-Tabletop-Spiele das sein, was "Hearthstone" für Sammelkartenspiele ist. Die Essenz des realen Vorbilds soll zugänglich in ein Videogame gegossen werden. Wir haben "Moonbreaker" auf der Gamescom 2022 angespielt und sind zuversichtlich, dass das gelingen kann.

In "Moonbreaker" verhelfen Spielerinnen und Spieler einem Tabletop-Helden, hier Captain genannt, zum Sieg gegen einen Kontrahenten. Das rundenbasierte taktische Gameplay erinnert stark an "Xcom" oder "Into the Breach". Während die Scharmützel gegen die KI wie ein Puzzle anmuten, sind die Duelle gegen menschliche Gegner das abwechslungsreiche Herzstück des Titels.

Vor Spielbeginn wählen wir einen Captain und eine Armee aus. Zunächst steht nur der Captain auf dem Schlachtfeld. Wer aus dem eigenen Team später dazustoßen kann, hängt von der Armeezusammenstellung ab – das ist wie bei einem Sammelkartenspiel, in dem man sich sein Deck zusammenstellt. Aus der isometrischen Sicht blicken wir über das verhältnismäßig kleine Schlachtfeld. Die Spielwelt ist nicht in Felder unterteilt, sondern wie bei Warhammer in Millimeter und Zentimeter.

Die besonderen Fähigkeiten der vier zur Wahl stehenden Captains geben das Gameplay vor. In der Gamescom-Demo stehen jeweils zwei Fern- und Nahkämpfer zur Verfügung. Einer der Captains ist zum Beispiel besonders schnell und verbessert die eigene Armee, ein anderer verteilt Minen auf dem Schlachtfeld und verursacht Flächenschaden.

Dass sich die Entwicklerinnen und Entwickler von Unknown Worlds "Hearthstone" als Vorbild genommen haben, ist jederzeit spürbar. Was in Blizzards Sammelkartenspiel Mana heißt, ist in "Moonbreaker" Cinder. Jede Runde wandert ein weiteres wertvolles Cinder in den Ressourcen-Pool, der für spezielle Angriffe oder neue Einheiten genutzt werden kann.

Durch diesen festgelegten Ressourcen-Zuwachs pro Runde entgeht "Moonbreaker" dem traditionellen Pech, das Spieler beim Aufbau in beispielsweise "Magic the Gathering" haben können: zu viel oder zu wenig Mana im Verhältnis zu den ausspielbaren Helden und Fähigkeiten.

Und so spielt sich eine Partie "Moonbreaker", wie man sich ein klassisches Sammelkartenspiel vorstellt, allerdings mit der zusätzlichen Prise Taktik eines dynamischen Schlachtfelds mit Sichtlinien und Deckung.

Das Universum wird federführend von Autor Brandon Sanderson erschaffen. "Moonbreaker" spielt in den Reaches, einem kleinen Sonnensystem mit vielen Monden und bunten Aliens. Die Handlung soll über sogenannte Audio-Dramen erzählt werden, die im Spiel oder schlicht als Podcast erscheinen sollen.

Es gebe bereit Stoff für einige Jahre, das Universum sei bereits sehr ausgeschmückt, erklärt Unknown Worlds auf der Gamescom. Wie viele Captains einmal im fertigen Spiel zur Verfügung stehen werden, steht aber noch nicht fest. Wichtiger als Masse sei dem Team die Spielbalance.

Unknown Worlds hat derzeit keine Pläne, die wunderschönen Figuren des "Moonbreaker"-Universums auch als echte Tabletop-Figuren zu veröffentlichen. Nachdem in dem komplexen Editor jede Einheit pixelgenau individualisiert werden kann, würden wir uns das Ergebnis auch gerne auf den Schreibtisch stellen.

Das Anmalen der Figur gelingt – auch dank Hilfsmitteln wie der automatischen Beschränkung auf einzelne Polygone – sehr sauber. Durch die Simulation der aus der Miniaturwelt bekannten Washes (dünne, fast transparente Farben, die Schatten erzeugen) und Texturfilter entstehen schnell beeindruckende Ergebnisse.

Mit der Zeit lassen sich neue Farben, Filter und Formen freispielen. Einen Ingame-Shop gibt es zunächst nicht. Wie die Monetarisierung von "Moonbreaker" am Ende genau aussehen wird, ist aber noch offen. Das Team von Unknown Worlds möchte sich bei dem "Early Access"-Titel wie schon bei "Subnautica" am Fan-Feedback orientieren.

"Moonbreaker" soll am 29. September 2022 im Early Access auf Steam erscheinen. Kurz vorher soll es bereits offene Playtests geben. Der Titel erscheint erst einmal für Windows und Mac OS, läuft aber bereits jetzt problemlos auch unter Linux über Proton. Auf dem Steam Deck wird sogar bereits der Touchscreen unterstützt. Eine Fassung für die Nintendo Switch hielt man auf der Gamescom zumindest noch für unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

(wie)