Motorola soll Wirtschaftsförderung zurückzahlen

Das Motorola-Werk im schottischen Bathgate steht endgültig vor dem Aus. Das Werk in Flensburg wird dagegen erhalten und möglicherweise erweitert.

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  • Dorothee Wiegand

Das Motorola-Werk im schottischen Bathgate steht endgültig vor dem Aus. Das Werk in Flensburg wird dagegen erhalten und möglicherweise erweitert.

Nachdem das Wall Street Journal gestern von Schließungsplänen berichtete, meldet die schottische Tageszeitung The Scotsman am heutigen Mittwoch, dass der Motorola-Standort südwestlich von Edinburgh definitiv geschlossen wird. Alle 3100 Mitarbeiter werden innerhalb der nächsten sechs Monate ihren Arbeitsplatz verlieren. Wendy Alexander, die schottische Wirtschaftsministerin, verurteilte den Plan zur Werksschließung. Man wolle bis zu 17 Millionen Pfund staatlicher Fördergelder von dem Unternehmen zurückfordern, sagte die Ministerin – laut The Scotsman ist der Konzern bereit, 16,75 Millionen davon zurückzuzahlen. Insgesamt hatte das Unternehmen seit 1991 34 Millionen britische Pfund Förderung erhalten. Auch der schottische Gewerkschaftsvertreter Danny Carrigan von der Amalgamated Engeneering and Electrical Union sagte, "dies ist ein Schlag ins Gesicht für die Arbeiter". Die gesamte Region sei wirtschaftlich vom dem Werk abhängig.

Das Motorola-Werk in Flensburg soll dagegen erhalten und möglicherweise erweitert werden. Es gebe in der Chicagoer Firmenzentrale Überlegungen, einen Teil der Entwicklung und der Verwaltung nach Norddeutschland zu verlegen, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) am Dienstagabend in Kiel. Zuvor seien aber noch viele Fragen offen. Simonis bestätigte, dass sie in Chicago mit der Geschäftsführung des Unternehmens verhandelt habe. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) habe sich für Flensburg eingesetzt. Allerdings habe sie weder Extra-Subventionen zugesagt, noch welche für die mögliche Erweiterung in Aussicht gestellt.

Die Werksschließung in Schottland ist Teil des Sanierungskonzepts des US-Unternehmens. Weltweit sollen 7000 Jobs gestrichen werden. Im letzten Quartal hatte Motorola Verluste in Höhe von 533 Millionen US-Dollar (24 Cents pro Aktie) verbuchen müssen, gegenüber Gewinnen von 448 Millionen US-Dollar oder 20 Cents pro Aktie im gleiche Zeitraum des Vorjahres. Die Verkaufszahlen von Motorola waren im letzten Quartal um 11 Prozent gesunken.(dwi) / (wst)