Motorola trennt sich von Chipsätzen für PowerPCs

Das US-amerikanische Unternehmen verkauft die PowerPC-Chipsätze MPC106 und MPC107 an die kanadische Firma Tundra und arbeitet mit Nintendo zusammen, um die Gameboys drahtlos zu verbinden.

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Von
  • Andreas Stiller

Nicht die PowerPC-Sparte, wie anderswo schon verlautete, aber die PowerPC-Chipsätze (genauer die PCI/Memory-Bridges) MPC106 und MPC107 hat Motorola jetzt an die kanadische Firma Tundra verkauft. Die derzeit kopflose Firma zieht sich damit immer mehr aus dem klassischen Halbleitergeschäft zurück und konzentriert sich in erster Linie auf Kommunikations- und Netzwerktechnik (mit und ohne Draht) sowie den Automobilbereich.

Mit Desktop-Prozessoren will die einst starke Prozessorfirma nichts mehr zu tun haben. Sie hat ihre Zusammenarbeit mit AMD vor einiger Zeit beendet und ist auch bei Apple nicht mehr erste Wahl. Steve Jobs hat sich bei der G5-Linie für IBM PPC970 entschieden. Die Sparte für diskrete Bauelemente (SGC) hatte Motorola schon vor Jahren verkauft, die nun als On Semiconductor (mit durchschnittlich 50 Millionen US-Dollar Quartalsverluste) dem Investor Texas Pacific Group auf der Tasche liegt. Später trennte sich Motorola dann von der Militärelektronik und fuhr Riesenverluste mit dem Satelliten-Telephon-Projekt Iridium ein.

Bei den Embedded Controllern bleibt Motorola jedoch weiterhin weltweit die Nummer 1. Siemens hat gerade vorgestern gemeldet, Motorolas Multimedia-Prozessor i.MX für die nächste Generation von DRM-MP3-Playern einzusetzen. Es handelt sich um Player, die über GPRS/UMTS in Zusammenarbeit mit einem "großen europäischen Telekom-Betreiber" nachgeladen werden können (ab Oktober 2003).

Mit dem Spielehersteller Nintendo hat sich Motorola nun auf dem Gebiet des drahtlosen Spielens zusammengetan. Bis zu fünf Spieler sollen gleichzeitig mit dem Gameboy Advanced oder Gamboy Advanced SP drahtlos bis zu einer Entfernung von zu etwa 10 Meter verknüpft sein und mit Pokémon und Co eine neue "revolutionäre portable Spielerfahrung" genießen dürfen (ab erste Hälfte 2004). Motorolas Chipsatz arbeitet wie WLAN-802.11b und andere drahlose Technik im schon arg gestressten 2,4 GHz Band. Es benutzt aber wie etwa GSM das Protokoll Time Division Multiple Access (TDMA), wie es auch für WPAN (Wireless Personal Area Network) nach 802.15 vorgesehen ist. TDMA arbeitet mit Zeitscheiben in nur einem Kanal, es soll laut Motorola die für Spieler ja so wichtige schnelle "Empfangs- und Antwort"-Fähigkeit gewährleisten. (as)