Motorola will QDMA-Spezialisten Meshnetworks komplett übernehmen

Der Entwickler von Mesh Networking setzt auf das Potenzial vermaschter, selbstheilender ad hoc-Funknetze -- beispielsweise für die Krisenkommunikation.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Motorola hat angekündigt, den Anbieter von Lösungen für vermaschte Funknetze Meshnetworks, mit Sitz in Maitland/Florida, bis Jahresende komplett übernehmen zu wollen. Über seine Investmenttochter Motorola Ventures hielt der TK-Riese aus Illinois (Jahresumsatz 2003: 27,1 Milliarden US-Dollar) bereits Anteile an dem im März 2000 gegründeten Unternehmen. Finanzielle Details der Transaktion enthält die Pressemitteilung von Motorola nicht. MeshNetworks nennt in seinem "Corporate Background" als weitere gegenwärtige Anteilseigner neben ITT Industries und 3Com Ventures Investmentbanken sowie weitere strategische Investoren, deren Namen nicht veröffentlicht werden.

Laut Meshnetworks habe die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) den Anstoß gegeben, ein robustes Kommunikationsnetzwerk zu entwickeln, das auch auf Schlachtfeldern funktionsfähig ist -- hierfür seien innerhalb von sechs Jahren 170 Millionen US-Dollar für Forschung und Entwicklung aufgewendet worden. Mit "Ad hoc Networking" habe man das technische Dilemma gelöst, das zwischen der Reichweite von Funksignalen und der verfügbaren Übertragungsrate bestehe. So sänken die Datenraten mit zunehmender Entfernung von der Funkstation; Endgeräte mit geringer Sendeleistung könnten wenige Daten im Uplink transportieren als ein leistungsstarker Sender im Downlink verteilen könne.

Vermasche man hingegen eine Reihe von dezentralen Netzelementen (Nodes), die zugleich Sender und Empfänger seien, könne man "by hopping through a series of intermediate nodes" sowohl hohe Reichweiten erzielen als auch hohe Datenraten transportieren. Grund dafür sei, dass die Abstände zwischen den einzelnen Nodes relativ klein seien. Außerdem könnten die Daten bei Ausfall eines Nodes -- dank der Vernetzung aller Elemente -- über andere Nodes zum Ziel gelangen ("hopping"). Eine Übersicht über die notwendigen Netzkomponenten liefert der Hersteller auf seiner Angebotsseite.

Im Vordergrund steht die von Meshnetworks verwendete Funktechnologie Quadrature Division Multiple Access (QDMA), die in Frequenzbändern von 2 bis 10 GHz arbeitet. Im September hatte Meshnetworks die Erlaubnis von der Federal Communications Commission (FCC) erhalten, Tests im Bereich von 4,9 GHz durchzuführen. Dieses Public Safety Band sei anlässlich der Attentate vom 11. September 2001 für Sicherheitsaufgaben reserviert worden. (ssu)