zurĂŒck zum Artikel

Motorrad Ducati XDiavel V4: Rasant aus dem Stand

Ingo Gach
Ducati XDiavel V4

(Bild: Ducati)

Ducati stellt sein neues Muscle-Bike vor. Sein Ă€ußerst krĂ€ftiger V4 Grantourismo katapultiert die auffĂ€llige, langgestreckte XDiavel V4 rasant aus dem Stand.

Ducati stellt die neue XDiavel V4 vor. FrĂŒher nannte sich diese Art MotorrĂ€der in Anlehnung an die amerikanischen Muscle-Cars treffend Muscle-Bikes, heute tun sich die Hersteller schwer mit der Kategorisierung. Das erste Muscle-Bike war 1984 die Yamaha Vmax, die darauf ausgerichtet war, auf dem Boulevard möglichst schnell von der Ampel weg zu beschleunigen. DafĂŒr wurde ein mĂ€chtiger Motor in einen Rahmen gepflanzt, der nicht auf Handlichkeit, sondern nur auf stabilen Geradeauslauf getrimmt war. Diesem Konzept folgte bereits die Ducati Diavel – und noch mehr die XDiavel V4.

Es gab sie bereits mit einem V2-Motor, doch nun erhĂ€lt sie den wesentlich kultivierten laufenden V4. Die X-Version der Diavel V4 ist niedriger, wodurch sie insgesamt langgestreckter wirkt. Der Effekt wird vor allem durch einen anders geformten Tank erreicht, obwohl er immer noch 20 Liter fasst, sowie durch eine tiefere Sitzbank. Der LED-Scheinwerfer ist geĂ€ndert und die voluminösen Lufthutzen an den Seiten fallen weg, was die XDiavel schlanker erscheinen lĂ€sst.

Die KĂŒhlerverkleidungen wirken jetzt dezenter, wĂ€hrend der Bugspoiler etwas ausgefallener gestaltet wurde. Der Sitz ist weit auf den Tank gezogen und das Heck mit dem großen LED-RĂŒcklicht kompakter. Auch wenn der Monocoque-Aluminiumrahmen identisch ist, sind die Blenden davor neu gezeichnet. Das Gleiche gilt fĂŒr die GussrĂ€der aus Aluminium mit fĂŒnfstrahligem Speichenstern.

Ducati XDiavel V4 I (0 Bilder) [1]

[2]

Die vorderen Blinker wurden vom Lenker verlagert und nahtlos unterhalb des Tank-Niveaus in die Verkleidung integriert. Vier Auspuffrohre aus Edelstahl mĂŒnden versammelt ins Freie. Die Fußrasten sind – im Gegensatz zur Diavel V4 [3] – weit vorn platziert, um die Beine lĂ€ssig vorstrecken zu können. Gegen Aufpreis erhĂ€lt der KĂ€ufer ein Kit, um die Rasten nach hinten zu verlegen. Die Soziusfußrasten sind nun an einem eigenen TrĂ€ger montiert, was den Kniewinkel des Passagiers deutlich entspannt. Ein Haltegriff fĂŒr den Sozius wird bei der XDiavel mitgeliefert und kann am Heck befestigt werden.

Zudem ist die Fahrwerkgeometrie neu ausgerichtet, der Radstand wĂ€chst von 1593 auf 1620 mm und die Upside-down-Gabel steht mit 61 Grad um drei Grad flacher, entsprechend Ă€ndert sich der Nachlauf von 112 auf 124 mm. Eine verbesserte Handlichkeit ist also nicht zu erwarten. Die Gabel mit ĂŒppigen 50 mm Durchmesser ist voll einstellbar, ebenso wie das hintere Federbein 120 und 145 mm Federweg versprechen guten Komfort. Den 1158 cm3 großen V4 – von Ducati "Grantourismo" genannt – rĂŒhren die Ingenieure nicht an, einfach deshalb, weil der Motor mit 168 PS bei 10.750/min und 124 Nm Drehmoment schon reichlich Kraft bietet, die deutlich sanfter und kultivierter einsetzt als beim V2 der VorgĂ€ngerin. Er drĂŒckt schon ab knapp ĂŒber 3000/min bis zum Drehzahlbegrenzer bei 11.500/min stets mit ĂŒber 100 Nm Drehmoment. Der Motor verfĂŒgt ĂŒber eine den RĂ€dern gegenlĂ€ufige Kurbelwelle, um deren KreiselkrĂ€fte teilweise auszugleichen. Das bringt beim Fahrstil der XDiavel-KĂ€ufer zwar nichts, wird aber von der Traditionsmarke [4] in der MotoGP zur Verbesserung der KurvenagilitĂ€t eingesetzt und ist daher in der Technik der Diavel so angelegt. Trocken wiegt die XDiavel 229 kg, drei mehr als ihre Basis.

Ducati XDiavel V4 II (0 Bilder) [5]

[6]

Vorn rollt die XDiavel auf einem 120/70-17 – hinten auf einem fetten 240/45-17-Diablo Rosso III aus dem Haus Pirelli. Schließlich will die geballte Beschleunigungskraft auf den Boden ĂŒbertragen werden. Das Hinterrad wird von einer mĂ€chtigen Einarmschwinge gefĂŒhrt. Die Bremsen liefert Brembo zu, vorn montiert Ducati zwei radiale Stylema-Vierkolbenbremzangen mit 330 mm großen Bremsscheiben und eine radiale Bremspumpe, hinten eine Zweikolben-Bremse mit 265-mm-Scheibe. Aufgrund des langen Radstands und ihrer Lastverteilung erreicht die Diavel erfahrungsgemĂ€ĂŸ sehr kurze Bremswege, unterstĂŒtzt vom Kurven-ABS.

Der Fahrer hockt auf nur 770 mm Höhe in der Sitzkuhle und hat seine FĂŒĂŸe weit vorn auf den Rasten. Der Lenker reicht deutlich nach hinten, um den Oberkörper gerade zu lassen. Ganz neu ist das 6,9 Zoll große TFT-Display im Cockpit. Es hĂ€lt reichlich Informationen bereit, soll auch bei ungĂŒnstigen LichtverhĂ€ltnissen gut ablesbar sein und ist per Bluetooth mit dem Smartphone kompatibel. Die XDiavel bietet serienmĂ€ĂŸig drei Power-Modi "High, Medium und Low" sowie vier Fahrmodi "Sport, Touring, Urban und Wet". Sie hat eine schrĂ€glagenabhĂ€ngige Schlupfregelung und ist als erstes Modell der Marke mit dem Ducati Quick Shift 2.0 ausgestattet. Auch wenn Ducati im Hinblick auf Höchstleistung den Motor nicht gerade auf Spritsparen ausgelegt hat, werden die beiden hinteren Zylinder bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten und im Stand abgeschaltet. Zudem verfĂŒgt die XDiavel ĂŒber schlĂŒssellosen Zugang, Tempomat und Turn-by-turn-Navigation (via Smartphone).

Ducati verlangt 28.990 Euro fĂŒr die XDiavel, 1500 Euro mehr als fĂŒr die Diavel. Es stehen die Lackierungen Burning Red und Black Lava zur Auswahl, wobei letztere 300 Euro Aufpreis kostet. Im Zubehör finden sich reichlich Extras von der Renn-Auspuffanlage von Akrapovic (ohne Straßenzulassung) ĂŒber eine Trockenkupplung, viele Kohlefaser-Teile bis hin zu Koffern, um nur einige zu nennen. Bei der Wahl zwischen Diavel und XDiavel ist es letztlich eine Frage der persönlichen Neigung, ob der Fahrer seine FĂŒĂŸe wĂ€hrend der Fahrt vorn oder unter sich parken will. Wobei die XDiavel ihm wohl den eleganteren Auftritt beschert.

Hersteller Ducati
Modell XDiavel V4
Motor und Antrieb
Zylinder 4
Ventile pro Zylinder 4
Hubraum in ccm 1158
Leistung in kW (PS) 124 (168)
bei U/min 10.750
Drehmoment in Nm 126
bei U/min 7500
Antrieb Kette
Getriebe Sequenzielles Schaltgetriebe
GĂ€nge 6
Fahrwerk
RadaufhÀngung vorn Upside-down-Gabel
RadaufhÀngung hinten Einarmschwinge, Feder-DÀmpferbein
Federweg in mm v/h 120 / 145
ReifengrĂ¶ĂŸe vorn 120/70-17
ReifengrĂ¶ĂŸe hinten 240/45-17
Bremsen vorn Doppelscheibe, 330 mm
Bremsen hinten Einzelscheibe, 265 mm
Lenkkopfwinkel in Grad: 61
Nachlauf in mm: 124
Maße und Gewichte
Radstand in mm 1620
Leergewicht in kg 229
Tankinhalt in Litern 20
Sitzhöhe in mm: 770

(fpi [7])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-10304083

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/bilderstrecke/4812529.html?back=10304083;back=10304083
[2] https://www.heise.de/bilderstrecke/4812529.html?back=10304083;back=10304083
[3] https://www.heise.de/news/Ducati-Diavel-V4-Mehr-Muskeln-fuer-das-Muscle-Bike-7330708.html
[4] https://www.heise.de/news/90-Jahre-Ducati-3175985.html
[5] https://www.heise.de/bilderstrecke/4812605.html?back=10304083;back=10304083
[6] https://www.heise.de/bilderstrecke/4812605.html?back=10304083;back=10304083
[7] mailto:fpi@heise.de