Bitcoin-Schatz der Streaming-Piraten: BKA schiebt erste Coins auf Börsen

Das Land Sachsen macht mit dem möglichen Verkauf Tausender Bitcoin Schlagzeilen. Dabei ist bisher noch gar nicht viel passiert.

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Bitcoin-Münzen

(Bild: kitti Suwanekkasit/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die deutschen Behörden bewegen momentan offenbar Bitcoins im Wert von zig Millionen Euro hin und her, teilweise auch zu den Wallets der Handelsbörsen Bitstamp, Coinbase und Kraken. Darauf machte die Analysefirma Arkham Intelligence aufmerksam, die durch ihren Wortlaut eine Welle von Medienartikeln und Social-Media-Diskussionen ausgelöst hat.

Über X / Twitter schreibt Arkham über mögliche Krypto-Verkäufe der deutschen Regierung. Die Bitcoins stammen aus dem Verfahren gegen das frühe illegale Streaming-Portal Movie2k – der mutmaßliche Betreiber hat zum Jahresanfang Wallets mit den Keys von 50.000 BTC übergeben.

Diese Bitcoins sollen die Leute hinter Movie2k in den Jahren 2011 bis 2013 mit den Werbeerlösen ihrer Webseite gekauft haben. Damals waren sie kaum was wert, heute kommen sie dank massiver Kurssteigerungen auf einen Gesamtwert von 2,85 Milliarden Euro.

Offiziell haben die Behörden die Movie2k-Wallets und die eigenen Adressen nie bestätigt. Einzig aufgrund der Transaktionshistorie in Bezug auf das Volumen und die Zeitpunkte kam Arkham zur Schlussfolgerung, dass dem Bundeskriminalamt (BKA) unter anderem fünf Wallets mit folgenden Adressen gehören müssen:

  • bc1qgrvchamnmmaancn3vwea6elnvexpylzh30rhjz
  • bc1q0unygz3ddt8x0v33s6ztxkrnw0s0tl7zk4yxwd
  • bc1q93njc4we4s088a2nz6c9e6vthc5h4ake53rxmd
  • bc1qnwft8re0tkkyekd4nl34dqvgmwx3zsfyxfadfg
  • bc1q9agtd4sk5r06vqcsy3ewdr0dslf03dlj3agtva

In den vergangenen sieben Tagen wurden aus diesen Wallets mehr als 10.000 Bitcoins bewegt, wobei ein Großteil schlicht zwischen den Wallets hin- und hergeschoben wurde. 2100 Bitcoins im Wert von rund 120 Millionen Euro gingen an Adressen, die man sicher den Börsen Bitstamp, Coinbase und Kraken zuordnen kann.

Arkham stellt die Überweisungen so dar, dass der Verkauf bereits begonnen hätte. Viele Berichte springen auf den Zug auf und fragen, ob die Behörden damit einen Kursrutsch auslösen könnten.

Allerdings heißen die Überweisungen an Börsen nicht, dass die Bitcoins tatsächlich verkauft werden – auffällig sind sie trotzdem. Selbst wenn das Land Sachsen die Kryptowährung verkauft, dürfte das kaum Auswirkungen auf die Kursentwicklung haben.

Allein in den vergangenen 24 Stunden wiesen die bekannten Handelsbörsen ein BTC-Handelsvolumen im Wert von knapp 38 Milliarden Euro auf. Um den Preis zu beeinflussen, müssten tendenziell alle 50.000 Bitcoins auf einmal verkauft werden. Dafür gibt es aktuell aber keinerlei Anzeichen.

Die Vielzahl der beteiligten Behörden macht die Situation wirr. Das BKA etwa sieht sich lediglich als Verwahrer für die zuständigen Staatsanwaltschaften, also primär der Dresdener. Die ursprüngliche Beschlagung erfolgte durch das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen.

Spätestens nach einer rechtsgültigen Verurteilung ist der Verkauf sichergestellter Vermögenswerte typisch. Dazu schrieb uns das BKA: "Die Erlöse sichergestellter Werte fließen gemäß § 60 Strafvollstreckungsordnung dem jeweiligen Länderfiskus zu, in dem das zuständige Gericht seinen Sitz hat."

Aktuell laufen die Gerichtsverfahren bezüglich Movie2k noch. Fraglich ist daher, ob die beteiligten Behörden die Bitcoins überhaupt jetzt schon veräußern dürften.

(mma)