Mozilla gegen Dark Patterns: Appell und Aufrufe, Fälle zu melden

Dark Patterns sind Mozilla ein Dorn im Auge. Deshalb startet die Foundation einen Aufruf, dagegen anzugehen. Nutzer, Designer, Politiker sollen mitmachen.

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(Bild: Natee Photo/Shutterstock.com)

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Jeder, der im Internet unterwegs ist, könne etwas gegen sogenannte Dark Patterns tun, meint die Mozilla Foundation. Also solche Designelemente, die Nutzerinnen und Nutzer unter falschen Voraussetzungen zu etwas bewegen sollen – beispielsweise mit angezeigten Teilbeträgen zum Klicken auf eine Kaufseite lenken oder auch einfach das Akzeptieren von Cookies unterstützen. Mozilla möchte mit einem Aufruf mehr Bewusstsein dafür schaffen, und bittet auch um Informationen zu Dark Patterns. Diese sollen dann in Studien und für Rechtsuntersuchungen herhalten.

Nicht nur die Endnutzer spricht Mozilla an. Das Unternehmen will auch Designer am Kragen packen: "Wenn du zufällig Designer bist, dann bist du auch in einer Machtposition – du kannst entscheiden, vertrauensvolle Nutzererlebnisse zu gestalten." Noch besser sei nur, wenn man Design-Lehrer ist und den Schülern gleich einimpfen kann, dass sie gute Entscheidungen treffen und vielleicht sogar Kurse anbieten, die explizit "Verhaltenswissenschaft" und "ethisches Design" zum Thema haben.

Ein weiterer Vorschlag der Mozilla Foundation: Der eigenen "Responsible Computer Science Challenge" beitreten – einem Zusammenschluss mehrerer Unternehmen, denen ein besseres Internet vorschwärmt: "Mit großartigem Code kommt auch große Verantwortung" ist ihr Claim. Politiker, Daten- und Konsumentenschützer sollen sich freilich genauso engagieren.

Auch wenn es in der Offline-Welt ebenfalls "Deceptive Patterns" gebe – Mozilla nennt die Süßigkeiten an der Supermarktkasse als Beispiel – seien jene online für die Privatsphäre der Menschen gefährlicher. Und gerade besonders verletzliche Gruppen würden durch trügerische Designs auch besonders hohem Risiko ausgesetzt. Auf sie könne durch persönliche Informationen oder einen Bias geradezu ein direkter Druck ausgeübt werden.

Der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) hat bereits Anfang des Jahres Empfehlungen zum Schutz von Social-Media-Anwendern vor dem Missbrauch ihrer persönlichen Daten verabschiedet. Entsprechend gibt es allgemeingültige Vorgaben, zur Vermeidung von Dark Patterns. So sollen Verstöße gegen die DSGVO verhindert werden.

Neben Social Media werden solche dunklen Designmuster besonders häufig für Kaufentscheidungen genutzt – Ware wird beispielsweise künstlich verknappt, um schnelle Kaufhandlungen zu animieren. Aber auch Cookie-Banner haben das Thema ins Bewusstsein vieler gebracht, denn dort werden Nutzer oftmals geradezu angeleitet, die Auswahl so zu treffen, dass personalisierte Werbung zulässig ist. Wen das ärgert, der kann sich etwa an "Dark Patterns Tip Line" und an UXP2 wenden. Oder eine Mail schreiben, fordert Mozilla auf, an claire@mozillafoundation.org.

(emw)