Mozilla startet Projekttagebuch Didthis mit ausgewählter Community

Mozilla hat ein weiteres Experiment auf dem Weg zu einem gesunden Wohlfühl-Internet vorgestellt. Didthis ist ein Projekttagebuch mit ausgewählter Community.

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Drei Smartphones mit Screenshots von Mozillas App Didthis

Einen persönlichen Feed über den Projektfortschritt erstellt die App Didthis von Mozilla.

(Bild: Mozilla)

Lesezeit: 3 Min.

Ein digitales Projekttagebuch, das sich als Feed nur mit Bekannten teilen lässt: Mit der Plattform "Didthis" wagt sich Mozilla einen weiteren Schritt in die Welt der Sozialen Netzwerke vor. Mithilfe der App können Nutzende dokumentieren, wie sie mit dem gehäkelten Pullover weiterkommen, welche neuen Akkorde sie auf der Gitarre gelernt haben oder wie weit sie mit dem Vorhaben "Selbstgebauter Wohnzimmertisch" sind. Die nach wie vor insbesondere für ihren Browser Firefox bekannte Organisation schreibt sich auf die Fahnen, mit Projekten wie diesem eine neue Richtung einzuschlagen. Es gehe darum, den gesunden Umgang mit Social Media in den Fokus zu stellen und Plattformen zu fördern, auf denen es weniger Hass und Schmähkritik gibt. Didthis sei das jüngste Projekt zu dem Thema, schreibt der Browser-Anbieter in seinem Blog.

Nachdem Anfang des Jahres die Beta-Version der iOS-App gestartet ist, schickt Mozilla die App nun zumindest für Apple-Nutzende ins Rennen. Wer das Angebot mit einem Android-Gerät nutzen möchte, muss sich allerdings noch etwas gedulden. Mozilla bietet dafür eine Warteliste an.

Didthis soll als digitales Tagebuch fungieren. Im Fokus: persönliche Herzensprojekte und Hobbys. Schritt für Schritt können User und Userinnen ihre Fortschritte festhalten sowie Fotos, Notizen und Links zusammenfügen. Die Anwendung erstellt daraus einen Feed, über den sich der Projektfortschritt in eine Form gießt: ein klassisches Projekttagebuch.

Als Standardeinstellung seien die eingefügten Elemente vorerst nur für die Nutzenden selbst zugänglich, heißt es in der Ankündigung. Wer seine Fortschritte teilen möchte, könne dies selbstverständlich auch. Mozilla betont dabei, dass sich Projektverantwortliche die Zielgruppe im privaten Umfeld selbst aussuchen können. So könne die Projektstory an Menschen gehen, die die Arbeit und den Prozessfortschritt auch wertschätzten.

Die Plattform des Firefox-Anbieters erinnert damit nicht nur an die 2000er-Jahre, in denen das klassische Blog gerade für persönliche Geschichten heiß begehrt war. Schließlich war auch für diese persönlich gestalteten Seiten der genaue Link notwendig, um sie finden zu können. Es verbindet auch Funktionen bereits existierender Sozialer Netzwerke: etwa die Sammelfunktion von Pinterest und den Storytelling-Ansatz der Snapchat-Storys.

Selbstverwirklichung mit Wohlfühl-Interaktionen – das ist der Ansatz, den Mozilla laut dem Blogeintrag verfolgt. "Didthis gehört nicht wirklich zu 'Social Media', zumindest noch nicht", erklärt Mozilla dort. Ganz ausschließen will der Anbieter die Community-Edition allerdings nicht: "Wenn Didthis gut ankommt, werden wir mit der Zeit Social- und Community-Funktionen ergänzen." Der Fokus liege aber stets darauf, gesunde Interaktionen über Viralität zu stellen. Die Organisation hatte bereits Anfang 2023 mit der Vision einer gesunden Nutzung von Social Media und der Arbeit an einer öffentlichen Instanz auf Mastodon für dieses Vorhaben einen Vorstoß in diese Richtung gewagt. Dann hieß es erst vor wenigen Wochen, Mozilla wolle den Aufwand bei dieser im Rahmen von Sparmaßnahmen reduzieren.

(are)