Mozilla übernimmt Active Replica für Hubs und Pulse für Pocket

Gehören bald zur Mozilla-Familie: Active Replica arbeitet an einem webbasierten Metaverse. Pulse kümmert sich um Machine Learning.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen

(Bild: Screenshot Blogbeitrag Mozilla)

Lesezeit: 3 Min.

Gleich zwei Unternehmen werden Teil der Mozilla-Familie: Active Replica kommt aus Vancouver und arbeitet seit drei Jahren an einem "webbasierten Metaverse", heißt es im Blogbeitrag, in dem sie die Übernahme ankündigen. Pulse hingegen ist im Bereich Machine Learning tätig und soll auf Pocket angesetzt werden.

Active Replica schreibt auch: "Vom ersten Tag an, haben wir geglaubt, dass das webbasierte Metaverse ein Eckpfeiler dabei sein wird, wie Menschen virtuell miteinander kommunizieren." Mit der Übernahme macht Mozilla entsprechend deutlich, dass sie auf das Metaverse setzen – ob webbasiert oder in einer anderen Form.

Mozilla Hubs heißt die Plattform, auf der sich Nutzerinnen und Nutzer bereits virtuell treffen können – vornehmlich eine Konferenzplattform. Man betritt als Avatar, wahlweise dem eigenen Aussehen entsprechend oder beispielsweise als Donut mit Augen, einen Raum, ein Gebäude oder eine Außenfläche und bewegt sich dort schwebend in der Gegend, trifft auf Kollegen oder Kumpels und spricht in großer Runde oder im kleinen Kreis. Die kostenlose Hubs-Plattform überzeugt bisher allerdings eher wenige Leute. Auch in einem Test der c't (von 2021) gefiel sie nur einem Bruchteil der Teilnehmer. Seither sind die Räume und Avatare ein bisschen hübscher geworden – und sollen es dank Active Replica zunehmend werden.

"Durch den Zusammenschluss mit dem Mozilla Hubs-Team sind wir in der Lage, unsere Mission auszuweiten und eine neue Generation von Creatoren, Verbindern und Erbauern zu inspirieren." Das klingt verdächtig nach einem Metaverse, wie es sich auch Mark Zuckerberg vorstellt – als soziales und wirtschaftliches Netzwerk. Mozilla selbst nimmt im Blogbeitrag das Wort Metaverse nicht in den Mund, schwärmt aber von den virtuellen Events, die Active Replica bereits online durchgeführt hat. Angekündigt ist auch, dass mit den Hubs mehr Abo-Modelle geschaffen werden sollen.

Mozilla setzt nach finanzieller Schieflage und Entlassungen im Jahr 2020 verstärkt auf Dienste, mit denen Geld verdient werden kann. Dazu gehört etwa auch ein VPN. Die Rechnung geht vermehrt auf, zuletzt waren die Geschäftszahlen wieder deutlich besser. Nichtsdestotrotz bleibt die Abhängigkeit von Google als wichtigstem Geldgeber für die Einstellung der Standardsuchmaschine groß.

Pulse kommt aus dem Bereich Machine Learning. Das Start-up soll das Pocket-Team ergänzen. Mozilla schreibt im Blogbeitrag zur Übernahme, Pulse werde "ethisches Machine Learning" vorantreiben, um Mozilla-Produkte stärker zu personalisieren. Pocket sei dabei nur der Anfang. Weil Personalisierung grundsätzlich Informationen über Präferenzen und Verhalten von Menschen bräuchte, sei Mozilla äußerst vorsichtig bei der Integration von Machine Learning in eigene Produkte. Transparenz und ein respektvoller Umgang mit der Privatsphäre sei auch bei ML Modellen möglich, ebenso wie ein Fokus auf Gleichberechtigung und Inklusion. Sowohl fehlende Privatsphäre beziehungsweise fragwürdige Datenschutzgrundsätze als auch ein Bias sind Kritikpunkte, wenn es um Machine Learning geht. Wie Mozilla und nun auch Pulse tatsächlich diese Probleme umgehen möchte, bleibt unklar.

In Pocket werden Nachrichten angezeigt, die automatisiert ausgewählt wurden, etwa weil viele Menschen sie gelesen haben, oder weil sie von Experten und Kuratoren ausgewählt wurden. Pocket ist in Firefox integriert, gibt es aber auch als Webseite sowie Apps für Android und iOS.

(emw)