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Musik-Portal last.fm bietet Songs und Alben in voller Länge "on demand"

Jürgen Kuri

"Free the music": Auf last.fm, Social-Networking-Site für Musikliebhaber und Musikempfehlungsdienst, können nun Titel und ganze Alben gezielt ausgewählt und kostenlos in voller Länge abgespielt werden.

"Today we're redesigning the music economy": Das Musikportal last.fm [1] gibt sich selbstbewusst angesichts der Ankündigung, ab ab sofort auch komplette Songs und Alben als Streaming-Dienst "on demand" anzubieten. last.fm, Mitte vergangenen Jahres von CBS übernommen [2], hat bereits seit einiger Zeit Lizenzverträge [3] auch mit großen Majors wie EMI, Universal und Sony BMG. Dies führte aber beileibe nicht dazu, dass man auf der Social-Networking-Site für Musikliebhaber, die gleichzeitig einen recht ausgefeilten Musikempfehlungsdienst bietet, Songs und Alben gezielt und in voller Länge abspielen konnte.

Die last.fm-Radiostationen, die etwa Musik aufgrund des Empfehlungsdienstes, auf Basis des Musikgeschmacks von Freunden und last.fm-Nutzern mit ähnlichem Musikgeschmack oder auf Basis der Stilrichtung eines bestimmten Künstlers zu Gehör brachten, spielten die Songs in einer zufälligen Reihenfolge – der User hatte keinen direkten Einfluss darauf, welcher Titel von welchem Künstler wann zu hören war. Zwar konnte man teilweise auch einzelne Songs beispielsweise in User-Playlisten oder in den Übersichten zu Künstlern direkt anwählen, bekam dann aber nur Schnipsel von 30 Sekunden Länge zu hören.

Dies soll sich nun grundlegend ändern. Laut der Ankündigung [4] von last.fm gibt es Songs und Alben jetzt zusätzlich zu den schon vorhandenen last.fm-Diensten als kostenloses Streaming-Angebot in voller Länge zur direkten Auswahl. EMI, Sony BMG, Universal und Warner als Major Label sowie tausende von unabhängigen Künstlern und Labeln hätten entsprechenden Lizenzen für last.fm zugestimmt – laut der Selbstbeschreibung habe man nun den größten Musik-Katalog, der legal und kostenlos online abgespielt werden könne. Die Künstler und Label sollen direkt von last.fm dafür bezahlt werden – ein Anteil an den Werbeeinnahmen von last.fm soll dafür an sie ausgeschüttet werden.

Der neue Streaming-Dienst von last.fm startet ab sofort in den USA, Großbritannien und Deutschland. Derzeit ist er als Beta deklariert: In dieser Phase kann jeder Song von einem Nutzer bis zu drei Mal in voller Länge abgespielt werden, danach erscheint ein Hinweis auf einen geplanten Abonnement-Service. Mit diesem soll es dann möglich sein, jeden Song beliebig oft in voller Länge abzuspielen. In Zukunft soll dies dann auch nicht nur über die last.fm-Website, sondern auch mit der last.fm-Client-Software für den lokalen Rechner möglich sein. Über geplante Nutzungsgebühren für diesen Service ließ sich last.fm bislang nicht weiter aus. (jk [5])


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Links in diesem Artikel:
[1] http://www.last.fm
[2] https://www.heise.de/news/US-Medienriese-CBS-uebernimmt-Last-fm-133796.html
[3] https://www.heise.de/news/Sony-BMG-kooperiert-mit-Last-fm-149175.html
[4] http://blog.last.fm/2008/01/23/free-the-music
[5] mailto:jk@heise.de