Musikbranche will Lizenzierung von Online-Musik erleichtern

An einem Runden Tisch der EU-Kommission wollen Verwerter, Verlage und Online-Anbieter daran mitwirken, dass Lizenzen für den digitalen Musikvertrieb leichter und europaweit erhältlich werden.

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Von
  • Monika Ermert

Online-Musikanbieter, Musikverlage und Verwertungsgesellschaften haben sich am Montag in Brüssel auf ein Maßnahmenpaket zur Stimulation des europäischen Online-Musikmarktes verständigt. Im Zentrum der Bemühungen soll dabei ein praktikables Lizenzsystem stehen, heißt es in einer am gestrigen Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung der Teilnehmer des vierten Runden Tischs der EU-Kommission zum Thema Online-Musikvertrieb.

Zum einen will die Branche ein Standardverfahren entwickeln, mit dem Informationen über Rechteinhaber und Konditionen für die Lizenzierung besser zugänglich und für alle Marktteilnehmer einsehbar werden. Zum anderen wollen die Teilnehmer des Runden Tischs weiter an Lizenzierungsplattformen arbeiten, die möglichst viele Repertoires zentral anbieten können. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, die den Runden Tisch ins Leben gerufen und moderiert hatte, äußerte sich zufrieden über die Fortschritte.

Europas Internetnutzer verdienten bessere Online-Musikangebote, erklärte Kroes. Die Kommission lobte, dass sich mit zwei gemeinsam unterzeichneten Erklärungen die Marktteilnehmer erstmals einem gemeinsamen Fahrplan verschrieben hätten. Am Tisch saßen den Angaben zufolge die beiden Musikverlage EMI Publishing und Universal Music Publishing, die Diensteanbieter iTunes, Amazon und Nokia, die Verwertungsgesellschaften SACEM (Frankreich), STIM (Schweden) und PRS for Music (Großbritannien) sowie der europäische Verbraucherschutzdachverband BEUC.

In der allgemeinen Erklärung (PDF-Datei) stellt der Runde Tisch fest, dass die Fragmentierung des Rechtemarkts und fehlende Systeme zur europaweiten Rechteklärung Anbieter neuer Dienste vor enorme Probleme stellen. Neue Lizenzierungsplattformen sollten daher möglichst Repertoires mehrerer Verwertungsgesellschaften beinhalten. Die Verwertungsgesellschaften sollten durch transparente Verfahren die Lizenzierung von Musik für mehrere Territorien ermöglichen.

Um die Standards für Informationen zu Rechten und Lizenzbedingungen soll sich in den kommenden Monaten eine eigene Arbeitsgruppe kümmern, deren Teilnehmer eine zweite Erklärung (PDF-Datei) unterzeichnet haben. Diese Erklärung haben aber offenbar zunächst nur EMI, STIM, PRS for Music, Universal und SACEM mit gewissen Vorbehalten unterzeichnet. Diskutiert werden soll unter anderem auch, die Rechteinhaber-Informationen ganz offen, also auch für Nutzer, zugänglich zu machen, soweit dabei keine internen Informationen offenbart würden.

(vbr)