Musikproduktion: Bitwig veröffentlicht Studio 5 und baut Einstiegshürden ab

Musikprogramme unter hundert Euro hatten bisher lästige Einschränkungen. Mit seiner neuen DAW Studio 5 lässt Bitwig wichtige Schranken fallen.

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(Bild: Screenshot c't)

Lesezeit: 3 Min.

Der Berliner Entwickler Bitwig hat die neue Version 5 seiner Digital Audio Workstation Bitwig Studio veröffentlicht. Wichtigste Neuerung ist, dass Bitwig die bisher günstige Einsteigerversion Bitwig 16 Track durch Bitwig Studio Essentials ersetzt. Mit der Namensänderung fällt eine der bisher größten Einschränkungen. Während 16 Track nur maximal 16 Spuren mit jeweils 8 Szenen zuließ, kann Studio Essentials eine unbegrenzte Anzahl von Spuren und Szenen verarbeiten.

Neben Presonus Studio One Artist steigt Bitwig Studio Essentials damit zu einer der mächtigsten Digital Audio Workstations im Einsteigersegment auf, die wir in diesem c't-Test verglichen hatten. Bitwig greift vor allem den Konkurrenten Ableton an, dessen Intro-Version der DAW Live ebenfalls nur 16 Spuren mit jeweils 8 Clips verarbeitet. Man darf gespannt sein, wie Ableton auf das neue Angebot von Bitwig reagieren wird.

Die teureren Ausbauvarianten von Bitwig Studio sind auch für Profis interessant. Neben der Einstiegsversion Bitwig Studio Essentials für rund 100 Euro und der großen Version Bitwig Studio für 400 Euro gibt es eine dritte Variante namens Bitwig Studio Producer für 200 Euro. Zur Einführung von Bitwig Studio 5 gewährt Bitwig bis Ende Juli einen Rabatt von 20 bis 25 Prozent.

Die Unterschiede liegen vor allem in der Anzahl der mitgelieferten Software-Instrumente und Effekte. Während die Esstentials Version die Grundbedürfnisse abdeckt, erlaubt die Producer Version beispielsweise das parallele Übereinanderlegen von Instrumenten und Effekten. Der große modulare Baukasten The Grid für Synthesizer und Effekte bleibt der großen Studio-Version vorbehalten.

Besonders freuen dürften sich Musiker, die unter Linux arbeiten, denn Bitwig ist eine der wenigen kommerziellen DAWs auf dem Markt, die neben Windows ab 7 und macOS ab 10.14 auch Ubuntu ab 20.04 unterstützt. Interessierte können eine kostenlose Demo ausprobieren.

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Bitwig Studio 5 entschlackt seinen Browser, mit dem man nach Instrumenten, Effekten, Samples, Loops und MIDI-Phrasen sucht. Der neue Browser ist weniger verschachtelt und zeigt nur noch eine Trefferliste an, die mit Suchbegriffen gefiltert werden kann. Dies bedeutet für den geübten Nutzer einige Umgewöhnung, wenn er nach mehreren Filterbegriffen gleichzeitig suchen möchte.

Die zweite wesentliche Neuerung betrifft die Modulationen. Diese können nun auch Mixer- und Projektparameter betreffen. Außerdem kann man im Multisegmentgenerator (MSEG) beliebige Verläufe von Modulationskurven manuell zeichnen. Für das Sounddesign mit elektronischen Instrumenten ist Bitwig Studio damit erste Wahl.

Bei all der Funktionsvielfalt geht allerdings manchmal die Übersicht im Mixer etwas verloren, zumal die Spuren nicht durchnummeriert sind. Dennoch ist Bitwig eine ernstzunehmende Alternative zu Ableton Live, wie auch unser gerade auf heise+ erschienener c't-Vergleichstest mit sechs weiteren DAWs zeigt. Darin vergleichen wir auch die Performance der DAWs mit einem eigens entwickelten Benchmark.

Siehe auch:

(hag)