Myanmars Exilregierung will eine Milliarde Dollar für eigene Kryptowährung

Nach dem Militärputsch in Myanmar haben die USA Konten des Landes eingefroren. Die Exilregierung möchte einen Teil des Geldes nutzen.

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Schulter eines Soldaten mit Flagge Myanmars

Im Februar 2021 haben Militärs gewaltsam die Macht in Myanmar ergriffen.

(Bild: Bumble Dee/Shutterstock.com)

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Die Exilregierung Myanmars möchte eine eigene Zentralbank gründen und eine Kryptowährung ausgeben. Dafür ersucht sie um eine Milliarde US-Dollar aus jenen Geldbeständen Myanmars, die die USA im Februar 2021 eingefroren haben. Damals putschte sich das Militär Myanmars an die Macht, setzte die vom Volk gewählten Amtsträger ab. Es folgten Verhaftungswellen, Schauprozesse, Hinrichtungen und andere Morde an Verfechtern der Demokratie.

Ein Teil der legitimen Minister und Abgeordneten konnte sich ins Ausland retten. Sie haben sich unter dem Namen Nationale Einheitsregierung (National Unity Government, NUG) zu einer Exilregierung zusammengeschlossen. Die Militärs in Myanmar genießen nicht die Anerkennung der internationalen Staatengemeinschaft. Das Land ist eine tiefe Wirtschafts- und Sicherheitskrise gefallen, die nationale Währung hat erheblich an Wert eingebüßt.

"Wir brauchen nur den Segen der USA, dass wir das eingefrorene Geld virtuell nutzen können", erklärte Tin Tun Naing, der exilierten Finanzminister Myanmars, gegenüber Bloomberg. Die Mittel sollen die Gründung einer Exil-Zentralbank samt eigener Kryptowährung ermöglichen, was wiederum die Anstrengungen zur Absetzung der Militärmachthaber fördern soll.

Das Geld soll aber nicht ausgezahlt werden, sondern offenbar als Sicherheit für die neue Kryptowährung dienen: "Wir wissen genau, dass die USA das Geld in absehbarer Zeit nicht freigeben werden", gestand der Finanzminister ein, "Aber wir wollen dieses Vermögen virtuell nutzen. Das bedeutet, dass wir es als Auslandsreserve unserer NUG-Zentralbank nutzen werden."

Schon bisher war die Exilregierung kreativ bei der Geldbeschaffung. Sie hat nicht nur eine Anleihe ausgegeben, sondern auch zwei Villen "versteigert", die dem Anführer der Putschisten, Min Aung Hlaing, und seiner Familie gehören. Diese "Versteigerung" hat 53 Millionen Dollar eingebracht, obwohl die Höchstbieter in absehbarer Zeit keinen Zugriff auf die Immobilien erwarten dürfen. Die Militärdiktatur ging zunächst daran, virtuelle private Netzwerke (VPN) und Kryptowährungen zu verbieten. Inzwischen planen die Machthaber, eine eigene Kryptowährungen auszugeben.

(ds)