Mysteriöse Radioblitze: Extrem langer FRB mit einer Art "Herzschlag" entdeckt

Das Observatorium Chime hat einen Fast Radio Burst entdeckt, der etwa 1000 Mal länger dauerte, als die meisten anderen. Er enthält mehrere periodische Signale.

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Das Observatoirum Chime

(Bild: Chime)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Gruppe von Astronomen und Astronominnen hat den bislang am längsten dauernden sogenannten Fast Radio Burst gefunden, der dazu noch wie ein Herzschlag pulsiert. Das Signal mit der Bezeichnung FRB 20191221A dauerte insgesamt drei Sekunden und bestand aus neun einzelnen Schüben im Abstand von 216 Millisekunden. Das erläutert das Massachusetts Institute of Technology. Die Quelle des "merkwürdigen und anhaltenden" Radiosignals liegt demnach in einer mehre Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie. Von den bisher gefundenen Fast Radio Bursts (FRB) unterscheidet sich das bislang nur einmal gesehene Signal gleich in mehrerlei Hinsicht. Gleichzeitig meint das Team, dass vieles darauf hindeute, dass es seinen Ursprung bei einem Neutronenstern hat.

Fast Radio Bursts werden seit 2007 entdeckt, über ihren Ursprung wird seitdem viel spekuliert. Sogar als mögliche Spuren außerirdischer Raumschiffe wurden sie bereits ins Spiel gebracht, zumeist wird aber ein natürlicher Ursprung angenommen. Bei den kurzen, aber äußerst heftigen Strahlungsausbrüchen wird innerhalb von Sekundenbruchteilen mehr Energie ausgestoßen, als unsere Sonne in einem Jahr generiert. Deswegen können sie aus extremen Entfernungen nachgewiesen werden, bislang vorwiegend aus Galaxien, die mehrere Dutzend Millionen Lichtjahre und noch viel weiter entfernt sind. Seit 2012 werden vermehrt auch periodische FRB entdeckt. Auf sie werden besonders große Hoffnungen gesetzt, wenn es um die Klärung der physikalischen Prozesse geht, die dahinter stecken. Ein Radioblitz aus der Milchstraße unterscheidet sich von den anderen, unter anderem war er deutlich schwächer.

Bei der Analyse von FRB 20191221A hat das Team um Daniele Michilli vom MIT nun mehrere Eigenschaften des Signals gefunden, die zu denen von Pulsaren und Magnetaren in der Milchstraße passen, erklärt das MIT noch. Der Hauptunterschied scheine der große Unterschied in der Intensität zu sein, denn FRB 20191221A sei etwa eine Million mal heller. Beobachtet wurde es von dem Observatorium Chime am 21. Dezember 2019, das Forschungsteam hofft noch darauf, es noch einmal entdecken zu können. Die strikte Periodizität der Radiosignale könnte dann als astrophysikalische Uhr genutzt werden, um die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Universums zu messen.

Ob die Analyse des Signals bei der Klärung der Natur der Fast Radio Bursts wird helfen können, ist noch unklar. Der Abstand der Teilsignale deute jedenfalls darauf hin, dass der Ursprung des Signals an der Oberfläche eines Neutronensterns liegt, denn er passt zur typischen Rotationsgeschwindigkeit solch eines Himmelskörpers. Die Forschungsarbeit zu der Entdeckung wurde im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht.

(mho)