NASA-Aufsicht: Bemannte Mondlandung nicht 2025, Kosten steigen auf 93 Mrd Dollar

Das Artemis-Programm für die Rückkehr von Menschen auf den Mond wird immer noch teurer und die Zeitpläne sind wohl auch noch immer zu optimistisch.

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(Bild: NASA)

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Die offiziell nun für 2025 anvisierte bemannte Rückkehr der USA zum Mond wird sich um Jahre verzögern, aber schon bis dahin mindestens 93 Milliarden US-Dollar kosten. Davon ist das Büro des Generalinspekteurs für die NASA überzeugt. Die Summe liegt um weitere sieben Milliarden US-Dollar über der vorherigen Schätzung aus dem Frühjahr, ein Ende der Kostensteigerungen ist nicht in Sicht.

Ein einziger Start der für die Flüge zum Mond vorgesehenen Rakete SLS (Space Launch System) mit der Raumkapsel Orion wird demnach 4,1 Milliarden US-Dollar kosten. Außerdem erwartet die Aufsichtsbehörde teilweise deutliche Verzögerungen des offiziellen Zeitplans der NASA und kritisiert die Kostenangaben der Weltraumagentur. Schon der gegenwärtig für Februar angesetzte Premierenflug der SLS-Rakete werde sich weiter verspäten.

In dem nun vorgelegten Bericht "NASA's Management of the Artemis Missions" äußert der Generalinspekteur außerdem Zweifel an den Plänen für den ersten Start des Space Launch Systems. Der war erst vor kurzem von diesem November auf den kommenden Februar verschoben worden. Bei der Aufsichtsbehörde geht man davon aus, dass der Start erst im Sommer 2022 erfolgen kann. Der zweite und erste bemannte Flug werde mindestens auf Mitte 2024 verschoben, heißt es weiterhin. Angesichts der Notwendigkeit, das Mondlandesystem und die neuen Raumanzüge ausgiebig zu testen, gehe man außerdem davon aus, dass der aktuelle Zeitplan für die bemannte Landung auf dem Mond spätestens 2024 um mehrere Jahre nach hinten geschoben werde. Die Behörde macht mehrere Vorschläge, um den Zeitplan und Kostenerwartungen realistischer zu machen.

Unter Ex-Präsident Donald Trump war eigentlich geplant gewesen, dass Menschen im Jahr 2024 auf den Mond zurückkehren sollten, wohl auch, weil das damit noch in einer möglichen zweiten Amtszeit Trumps geschehen wäre. Lange Zeit war für das Artemis-Projekt ein Gesamtpreis von 35 Milliarden US-Dollar genannt worden, im vergangenen Jahr kam der NASA-Generalinspekteur dann auf die Summe von 50 Milliarden US-Dollar. Mit jeder Verschiebung wird das Projekt aber teurer und ein Ende ist nicht absehbar. Mit dem einem nun genannten Preisschild von über 90 Milliarden US-Dollar bis 2025 wäre das Projekt bis dahin fast drei Mal so teuer, wie ursprünglich angekündigt. Zum Vergleich, das Apollo-Programm war inflationsbereinigt 280 Milliarden US-Dollar teuer.

Um Geld einzusapren, hatte die NASA den Auftrag zur Entwicklung einer Landefähre zuletzt nur an SpaceX gegeben. Der Konkurrent Blue Origins hatte dagegen – erfolglos – geklagt, und Artemis damit weiter verzögert. Mit dem Erfolg vor Gericht hat sich die NASA aber zusätzlich davon abhängig gemacht, dass die Entwicklung des Starships bei SpaceX weiterhin so gut läuft, wie bislang.

(mho)