NASA-Forschung: Sonde soll gefährliche Asteroiden zertrümmern können

Die US-Weltraumagentur unterstützt die Forschung an einer Sonde, die einen gefährliche Asteroiden auch mit kurzer Vorwarnzeit neutralisieren könnte.

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(Bild: ImageBank4u/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA unterstützt die Forschung an einer Weltraumsonde, die gefährliche Asteroiden nach dem Prinzip einer Schrotflinte vor einem Einschlag zertrümmern und eine mögliche Gefahr für die Erde damit neutralisieren soll. Es wäre eine "praktische und effektive Methode zur planetaren Verteidigung" bei extrem kurzer Vorwarnzeit, heißt es dazu. Das Konzept "Pi" für "Pulverize it" ("Pulverisiere es") stammt von Philip Lubin von der University of California, Santa Barbara. Als Teil von Phase I des NASA-Programms für fortgeschrittene Konzepte (NIAC) gibt es für die weitere Ausarbeitung des Plans jetzt eine Geldspritze in Höhe mehrere Zehntausend US-Dollar von der US-Weltraumagentur.

Lubins Konzept umfasst eine Sonde, die einen Schwarm von "hyperschnellen, kinetischen Einschlagskörpern" auf einen Asteroiden abfeuern kann. Der würde dadurch pulverisiert oder zumindest in so kleine Stücke zerschlagen, dass die in der Erdatmosphäre weitestgehend verglühen würden. Die Gefahr massenhafter Zerstörung durch solch einen Einschlag könnte damit je nach Voraussetzungen auch bei mehreren Hundert Meter messenden Asteroiden quasi gebannt werde, meint er. Die Sonde würde dafür in einem Orbit oder auf dem Mond geparkt und könnte innerhalb von Stunden eingesetzt werden. Auch ein Start mit einer Rakete im Fall der Fälle könnte aber ausreichen.

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So sieht das Konzept aus.

(Bild: NASA/Lubin)

Je größer der Asteroid ist, desto mehr Vorwarnzeit bräuchte es aber, damit die entstehenden Trümmer keine Gefahr darstellen. Ein Asteroid mit 50 Metern Durchmesser könnte fünf Stunden vor dem Einschlag neutralisiert werden, bei größeren bräuchte es wenige Tage. Ein riesiger Asteroid mit einem Durchmesser von einem Kilometer könnte 60 Tage vor dem Einschlag weitestgehend unschädlich gemacht werden, ist sich Lubin sicher. Am besten wäre es ihm zufolge, wenn die Abfangsonde mit einer Beobachtungsstation auf dem Mond kombiniert würde, um möglichst alle gefährlichen Asteroiden rechtzeitig entdecken zu können.

Dass die NASA die Forschung finanziell unterstützt, unterstreicht, wie ernst die Gefahr durch Asteroiden genommen wird. Die vergangenen 20 Jahre haben sich die Forscher und Forscherinnen darauf konzentriert, Himmelskörper zu finden, die der Erde gefährlich werden könnten, nun rückt die Verteidigung in den Fokus. Insgesamt kennen wir inzwischen mehr als 10.000 erdnahe Asteroiden, die einen Durchmesser von mindestens 140 Metern haben. Je größer sie sind, desto kompletter sind unsere Listen. Ein im vergangenen Jahr durchgeführtes Planspiel zu einem hypothetischen Szenario eines drohenden Asteroiden-Einschlags hatte damit geendet, dass die fiktive Kollision nicht verhindert werden konnte.

(mho)