NASA: Hunderte neue Exoplaneten bestätigt

Mit einer neuen Methode hat die NASA Hunderte neuer Exoplaneten bestätigt und gleichzeitig untermauert, dass unser Sonnensystem kein Einzelfall ist. Auch neue Planeten, auf denen erdähnliches Leben möglich ist, wurden entdeckt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 240 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Künstlerische Darstellung von Mehrfachplanetensystemen, wie sie nun haufenweise entdeckt wurden.

(Bild: NASA)

In den Daten des Weltraumteleskops Kepler sind 715 neue Exoplaneten entdeckt worden, die übergroße Mehrheit davon nicht wesentlich größer als unsere Erde. Für den Durchbruch wurde eine neue Technik eingesetzt, die aus den bereits gesammelten Daten deutlich mehr Informationen herausholt, erklären die Wissenschaftler. Dazu wurde der Flaschenhals erweitert, der bislang zwischen sogenannten Planetenkandidaten und bestätigten Exoplaneten lag. Insgesamt erhöht sich die Zahl bestätigter Exoplaneten massiv auf rund 1700, nachdem erst vor wenigen Monaten die Zahl von 1000 erreicht worden war.

Wie die NASA-Forscher erläutern, setzten sie auf eine Technik, die sie "Überprüfung durch Vielzahl" getauft haben. Dafür sei es wichtig, die bislang gelieferten Daten von Kepler zu verstehen. Mit dem Weltraumteleskop wurden 150.000 Sterne beobachtet, von denen bei wenigen Tausend sogenannte Planetenkandidaten entdeckt wurden. Das heißt, in deren Helligkeit wurde ein regelmäßiger Abfall erkannt, der entsteht, wenn von unserer Position aus ein Planet zwischen Kepler und dem Stern vorüberzieht. Wären diese Planetenkandidaten gleichmäßig verteilt, sollten angesichts der bislang gezählten Kandidaten nur wenige Systeme gefunden werden, in denen das mehrmals geschieht – also mutmaßliche Mehrplanetensysteme wie unser Sonnensystem. Stattdessen sind es aber bereits Hunderte.

Für das weitere Vorgehen müsse man die Probleme bei der Verifizierung verstehen, wenn durch mühevolle Kleinarbeit Planetenkandidaten zu bestätigten Exoplaneten werden, betonten die Wissenschaflter. Dazu müsse vor allem ausgeschlossen werden, dass die potenziellen Planeten keine kleineren Sterne sind, die einen großen Zentralstern umkreisen und bei einem Transit etwa so wenig verdecken, dass diese Abdunkelung als Planet erscheint. Genau diese Verifizierung habe man für mutmaßliche Mehrfachplanetensysteme nun deutlich beschleunigt. Denn genau in diesen Fällen sei es unmöglich, dass es sich bei den Planetenkandidaten um andere Sterne handelt. Ein solches System wäre nämlich nicht stabil. Stattdessen muss es sich in diesen Fällen um ein Mehrfachplanetensystem handeln.

Verifizierung von Exoplaneten (10 Bilder)

Tausende Planetenkandidaten

Ende 2013 gab es mehr als 3600 Kandidaten für Exoplaneten (Bild: NASA)

Eine der bestätigten Welten ist Kepler-296f, ein erdähnlicher Exoplanet in der habitablen Zone seines Sterns. (Großversion des Bildes: 71 MByte)

(Bild: NASA)

Von den nun verifizierten Exoplaneten sind 95 Prozent kleiner als Neptun, der nur viermal so groß ist wie unsere Erde. Insgesamt habe sich die Zahl der etwa erdgroßen bekannten Exoplaneten nun um 400 Prozent erhöht. Vier der neuentdeckten Exoplaneten umfliegen ihren Stern in der sogenannten habitablen Zone, in der Wasser flüssig ist und damit erdähnliches Leben möglich. Außerdem bestätige die neue Methode, dass die Systeme flach sind, voller vergleichsweise kleiner Planeten, die so ausgerichtet sind, wie wir es aus dem inneren Sonnensystem kennen. Unser System wird damit immer mehr zu einem Normalfall in unserer Milchstraße. Außerdem erwarte man nun, noch Hunderte weiterer solcher Systeme in den Daten von Kepler entdecken und bestätigen zu können. (mho)