NASA-Mondlande-Wettbewerb erneut ohne Gewinner

Tüftler und Erfinder haben weiterhin die Chance, zwei Millionen US-Dollar Preisgeld bei der sogenannten Lunar Lander Challenge zu gewinnen. Das Team von Armadillo Aerospace schrammte in diesem Jahr um lediglich sieben Sekunden am ersten Erfolg vorbei.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 170 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Wieder blieb letztlich nur ein ernsthafter Kandidat übrig – und wie im Vorjahr scheiterte Armadillo Aerospace denkbar knapp am Gewinn der "Lunar Lander Challenge", einem mit insgesamt zwei Millionen US-Dollar dotierten Wettbewerb der US-Raumfahrtbehörde NASA und der X Prize Foundation, dessen Aufgabe es ist, ein Fluggerät mit Raketenantrieb zu konstruieren, das in der Lage sein soll, vertikal von der Erde aufzusteigen, einige Zeit in der Luft zu bleiben und schließlich auf einem entfernten Terrain sicher zu landen.

Als entscheidendes Problem für das neu entwickelte Fluggerät von Armadillo Aerospace erwies sich auch in diesem Jahr wieder die Bedingung, dass zum Gewinn des Wettbewerbs innerhalb von zweieinhalb Stunden nicht nur ein Hin- sondern auch ein Rückflug erfolgreich absolviert werden muss. Vor insgesamt 85.000 Zuschauern auf der Holloman Air Force Base in New Mexico fehlten den Armadillo-Ingenieuren am Wochenende beim besten von insgesamt vier Versuchen nur wenige Sekunden, um zumindest die Anforderungen der Stufe 1 der Lunar Lander Challenge zu erfüllen.

Dafür musste das MOD-1 getaufte Fluggerät nach dem Senkrechtstart eine Höhe von 50 Metern erreichen und mindestens 90 Sekunden in der Luft bleiben, bevor es auf einem 100 Meter entfernten Landeplatz senkrecht niederschweben sollte. Dort durfte das Modul aufgetankt werden, bevor es unter gleichen Voraussetzungen wieder den Rückflug antreten musste. Beim Hinflug am Samstagnachmittag lief alles glatt, doch beim Rückflug geriet MOD-1 kurz vor der Landung außer Kontrolle, und der Versuch wurde sieben Sekunden vor Ablauf der geforderten Mindestflugzeit als ungültig gewertet.

Auch bei einem erneuten Versuch am Sonntagmorgen gelang zwar der Hinflug, der Rückflug musste aber aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Beim letzten Flug explodierte schließlich der Raketenmotor von MOD-1, und der eingesetzte Löschschaum zerstörte endgültig alle Hoffnungen auf den Gewinn der diesjährigen Lunar Lander Challenge. "Wir hatten am Wochenende mehr Probleme als in den vergangenen sechs Monaten", erklärte der Vizepräsident von Armadillo Aerospace, Neil Milburn. "Aber wir haben gezeigt, dass wir es können. Nächstes Mal bringen wir das Ding unter Dach und Fach."

Die Weltraumbehörde NASA erhofft sich von der Veranstaltung, dass die im Wettbewerb gezeigten Lösungen den Ausgangspunkt für neue Antriebstechniken liefern. Idealerweise wären diese auch noch dazu geeignet, bei der im nächsten Jahrzehnt geplanten Rückkehr zum Mond als neue technische Plattform zu dienen. Für den Gewinn der Stufe 2 der Lunar Lander Challenge müssen die Teilnehmer im Übrigen sowohl beim Hin- als auch beim Rückflug punktgenau auf einem mondoberflächenähnlichen Terrain landen, ohne dabei umzukippen. Die geforderte Mindestflugzeit beträgt jeweils 180 Sekunden. (pmz)