NASA: Riesige klingenartige Strukturen aus Methan sind Plutos Variante von Büßereis

NASA-Wissenschaftler haben eine Erklärung für auffällige Strukturen auf dem Pluto gefunden, die sich wie Klingen nach oben zu strecken scheinen. Der dahinter stehende Prozess existiert auch auf der Erde und sorgt für charakteristische Eisskulpturen.

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NASA:

Die klingenartigen Strukturen (rechts) auf dem Pluto

(Bild: NASA/JHUAPL/SwRI)

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Forscher haben eine Erklärung für die scharfen Klingen aus Eis gefunden, die auf dem Pluto entdeckt wurden und so hoch sind wie Wolkenkratzer. Die NASA-Sonde New Horizons war im Sommer 2015 an dem Zwergplaneten vorbei geflogen und auf ihren Aufnahmen waren die auffälligen Formationen deutlich sichtbar. Nach langem Rätselraten haben die NASA-Forscher nun eine Erklärung für deren Entstehung vorgestellt. Die Strukturen bestünden aus gefrorenem Methan und seien wahrscheinlich durch das Abschleifen ihrer Oberflächen durch eine Art Erosion entstanden, erläutert die NASA. Der verantwortliche Prozess sei von der Erde bekannt, hier heißen die daraus geformten Strukturen Büßereis.

"Büßereis" in Chile

(Bild: ESO, CC BY 4.0 )

Die Eis-Klingen finden sich auf dem Pluto an den am höchsten gelegenen Stellen in der Nähe des Äquators. Das Methan aus der Atmosphäre sei dort gefroren. Später habe sich das Klima auf dem Zwergplaneten aber offenbar geändert, so dass das Methan durch Sublimation quasi verdunstet ist. Während das in bereits bestehenden Vertiefungen schneller vonstatten geht, bleiben die Spitzen stehen. Im Laufe der Zeit wachsen die Vertiefungen nach unten und die Eis-Klingen türmen sich auf. Auf der Erde heißen solche Strukturen aus gefrorenem Wasser Büßereis und auf dem Jupitermond Europa wurden möglicherweise bereits ähnliche Strukturen entdeckt.

Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)

Plutos Oberfläche
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

(mho)