NASA-Sonde-Insight: Mit Abstand stärkstes Marsbeben dauerte 10 Stunden

Während die Mission von Insight auf dem Mars langsam endet, sammelt der NASA-Lander weiter fleißig Daten – unter anderem zu einem besonders heftigen Marsbeben.

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Das eingestaubte Seismometer von Insight

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Die NASA-Sonde Insight hat im Mai das mit Abstand stärkste Marsbeben registriert, mit einer Magnitude von 4,7 auf der logarithmischen Skala war es mehr als fünfmal stärker als der bisherige Rekordhalter mit 4,2. Außerdem dauerte das Beben vom 4. Mai etwa 10 Stunden, während keines der zuvor beobachteten Marsbeben auch nur eine Stunde erreichte. All das hat jetzt ein Forschungsteam öffentlich gemacht, das die gesammelten Daten ausgewertet hat. Vor dem absehbaren Ende der Insight-Mission wird die damit noch einmal um ein Highlight bereichert.

Das Marsbeben mit der Bezeichnung S1222a war so stark, dass Charakteristiken beobachtet werden konnten, die man früher nicht gesehen habe, schreibt das Team um Taichi Kawamura von der Université Paris Cité. So habe man erstmals Wellen in der Oberfläche beobachtet, die mehrmals um den ganzen Roten Planeten unterwegs waren. Obendrein habe man sowohl höher und tiefere Frequenzen bei den Erschütterungen registriert, bislang seien zumeist die einen oder anderen gemessen worden. Möglicherweise gebe es aber bei allen Marsbeben beide und man habe das bislang nur nicht sehen können. Einmal mehr lag das Epizentrum demnach auch nicht in einem Gebiet namens Cerberus Fossae (Gräben des Kerberos) wo sonst fast alle Marsbeben ihren Ursprung haben.

Während das Forschungsteam den Fund im Fachmagazin Geophysical Research Letters vorstellt, geht Insight weiter der Strom aus. Zuletzt generierten die eingestaubten Sonnenkollektoren im Schnitt noch etwa 285 Wh pro Marstag und damit etwa so viel wie Ende Oktober, im Juni waren es noch 410. Nötig sind "ungefähr" 300 Wh pro Marstag für die weitgehende Funktionsfähigkeit der Sonde. Verantwortlich für den Rückgang ist Staub, der sich auf den Sonnenkollektoren sammelt. Wann der Lander die Arbeit ganz einstellen muss, ist unklar. Im Sommer war entschieden worden, dass Insight so lange wie möglich wissenschaftliche Messdaten sammeln soll, auch wenn die Mission dadurch früher enden könnte. Anders als erwartet, sieht es aktuell aber so aus, als würde die Sonde den (irdischen) Jahreswechsel noch erleben.

(mho)