NASA-Sonde New Horizons: Plutos Gletscher aus gefrorenem Stickstoff

Die NASA hat auf dem Pluto Hinweise auf Landschaften aus gefrorenem Stickstoff gefunden, die wie Gletscher auf der Erde in Bewegung sein dürften. Außerdem reicht die Atmosphäre des Zwergplaneten höher, als angenommen.

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Gletscher Pluto

Gletscherartige Landschaften auf dem Pluto

(Bild: NASA/JHUAPL/SwRI)

Lesezeit: 2 Min.

Die Sonde New Horizons hat auf dem Pluto Hinweise auf "exotische, sich bewegende Eisflächen" gefunden, wie die NASA am Freitag bekanntgegeben hat. Am östlichen Rand des herzförmigen Gebiets, das informell auf Sputnik Planum getauft worden war, deuten die jüngsten Bilder demnach auf gefrorenem Stickstoff hin, der ähnlich eines Gletschers fließt. Derart aktive Oberflächen kenne man unter den Planeten des Sonnensystems bislang nur von der Erde und dem Mars. Außerdem gebe es Anzeichen auf vergleichsweise junge geologische Aktivitäten. Darauf hätten die Forscher gehofft, aber erwartet hätten sie es nicht unbedingt.

Beim Blick zurück durch die von hinten angestrahlten Ränder des Zwergplaneten hat die Sonde außerdem Nebel nachgewiesen, der deutlich höher aufsteigt, als man es vorher berechnet hatte, fügt die US-Weltraumagentur hinzu. Teilweise reichte der Dunst demnach bis in eine Höhe von 130 Kilometer. "Mein Kinn lag am Boden, als ich die ersten Bilder einer außerirdischen Atmosphäre im Kuiper-Gürtel gesehen habe," versucht der wissenschaftliche Leiter der Mission, Alan Stern, die Tragweite dieser Entdeckung einzuordnen.

Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)

Plutos Oberfläche
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
Pluto-Mission New Horizons

Fast zehn Jahre lang flog die NASA-Sonde New Horizons zum Pluto. Als erste Sonde überhaupt passiert sie den Zwergplaneten, um ihn aus der Nähe zu erforschen.

Gleichzeitig hätten Messungen einen überraschend niedrigen Druck der Atmosphäre gezeigt. Das könne bedeuten, dass Teile davon erst in jüngster Zeit auf der Oberfläche gefroren sind. Dann könnte der Druck aufgrund dieses Prozesses in vergleichsweise naher Zukunft weiter sinken. Für diese Erkenntnis habe man Radiowellen von der Erde aus so zum Pluto gesendet, dass sie dessen Atmosphäre genau zur richtigen Zeit durchquerten, um von der anderen Seite durch New Horizons analysiert zu werden.

Diese jüngsten Erkenntnisse stammen aus den inzwischen zur Erde gesandten Daten der NASA-Sonde, die den Pluto am 14. Juli passierte und inzwischen weiter in den Kuiper-Gürtel unterwegs ist. Erste, noch komprimierte, Bilder und Messdaten überträgt sie derzeit zur Erde, bevor dann vom Herbst an, die kompletten, unkomprimierten Daten sowie Bilder folgen sollen. Bereits diese ersten Ergebnisse liefern aber ein neues Bild des Zwergplaneten, dessen Oberfläche differenzierter und aktiver ist, als die Forscher erwartet hatten. Diese große Abwechslung kommt auch auf einem nachbearbeiten Foto des Himmelskörpers zum Vorschein, für das die Farbunterschiede verstärkt wurden.

(mho)