NASA gibt Entwarnung: Taumelnder Sonnensegel-Satellit ACS3 funktioniert normal

Der Sonnensegel-Satellit ACS3 taumelt. Was nach einem Defekt aussieht, ist aber ganz normal, sagen NASA-Forscher.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Eine künstlerische Darstellung des ACS3.​

Eine künstlerische Darstellung des ACS3 mit seinem Sonnensegel.

(Bild: NASA / Aero Animation / Ben Schweighart)

Lesezeit: 2 Min.

Der am 24. April ins All gestartete experimentelle Sonnensegel-Satellit ACS3 (Advanced Composite Solar System 3) funktioniert nach der Entfaltung seines Sonnensegels nach Angaben der US-Weltraumagentur NASA völlig normal. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit. Zuvor war beobachtet worden, dass das in der Erdumlaufbahn befindliche Raumschiff taumelt und sich dreht.

Die Bewegungen des ACS3 seien nicht ungewöhnlich, heißt es vom Langley Research Center der NASA. "Unser Sonnensegelsystem umkreist die Erde und taumelt wie erwartet langsam, während das Missionsteam seinen Ausleger und seine Segel beobachtet."

Das 80 m² große Segel des ACS3, das am Langley Research Center entwickelt wurde, war in der vergangenen Woche in der Erdumlaufbahn entfaltet worden. Es handelt sich dabei um ein Experiment, das ausloten soll, wie etwa künftige Raumschiffe effektiv ohne Treibstoff angetrieben werden können. Dabei nutzt das ACS3 den durch Sonneneinstrahlung erzeugten Druck aus, um sich fortzubewegen. Da der Druck der Sonneneinstrahlung gering ist, muss das Sonnensegel entsprechend groß ausgelegt sein, um genügend Schub zu generieren.

Das ACS3 nutzt dabei Verbundstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Dabei ist das Sonnensegel selbst weniger interessant. Vielmehr sind es die Ausleger, an denen das Segel befestigt ist. Sie bestehen aus einem Polymermaterial, das mit Kohlenstofffasern verstärkt und flexibel ausgelegt ist. So können die Ausleger zusammen mit dem Segel raumsparend zusammengerollt werden, um Volumen beim Transport mit der Rakete zu sparen. Die Ausleger weisen im ausgerollten Zustand eine hohe Steifigkeit auf. Sie seien etwa vor Verziehen durch Temperaturschwankungen geschützt und lassen sich auch nicht verbiegen.

Getestet haben die NASA-Wissenschaftler beim ACS3 zusätzlich eine spezielle Bandspule für das Entfaltungssystem. Es soll ein Verklemmen der aufgerollten Ausleger während des Einsatzes minimieren.

Das ACS3 sammelt nun Daten darüber, wie gut das System funktioniert. Eine Auswertung der Daten soll dann zeigen, wie künftige, größere Sonnensegelsysteme aus Verbundwerkstoffen aufgebaut sein müssen, um effektiven Schub erzeugen zu können. Sie könnten etwa in Weltraumwetter-Frühwarnsysteme, bei erdnahen Asteroiden-Aufklärungsmissionen und in Kommunikationsrelais für bemannte Erkundungsmissionen zum Einsatz kommen.

(olb)