NASA setzt auf Künstliche Intelligenz

Eine neue Satelliten-Software soll Messergebnisse direkt an Bord kontinuierlich bewerten und unvorhergesehene Ereignisse in die Missions-Planung mit einbeziehen.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Die NASA hat für 2002 den Einsatz einer Steuerungssoftware angekündigt, die auf künstlicher Intelligenz beruht. Das Continuous Activity Scheduling, Planning Execution and Replanning-Programm (CASPAR) ist eine Weiterentwicklung der Software, die bereits 1999 bei der Steuerung der Sonde Deep Space 1 eingesetzt wurde. Während die 1999 eingesetzte Version allerdings nur wenige Tage lang jeweils für begrenzte Zeitabschnitte die Kontrolle übernehmen konnte, soll CASPAR die für das kommenden Jahr geplante Mission der Three Corner Sat-Satelliten (3CS) drei Monate lang steuern.

Die neue Software soll Ergebnisse direkt an Bord der Sateliten kontinuierlich berechnen. Ein zweiter entscheidender Fortschritt der neuen Version ist die programmgesteuerte Vorauswahl von Messdaten, bevor diese zur Erde übertragen werden. Nur aussagekräftige Messergebnisse sollen so die Erde erreichen, während fehlerhafte vom Programm gelöscht werden. Dadurch wird nicht nur der Datenverkehr reduziert; den Wissenschaftlern der Bodenstation erspart es die Sichtung von wenig relevantem Datenmaterial.

Das neue Programm wurde im kalifornischen Jet Propulsion Laboratory der NASA entwickelt. Den KI-Aspekt der Software beschreibt Steve Chien, der Leiter der Abteilung für automatisiertes Planen und Steuern, so: "Im Gehirn werden optische und akustische Eindrücke verwendet, um Entscheidungen zu treffen. Ebenso wertet diese Software Daten aus, die von an der Sonde befindlichen Sensoren und Kameras geliefert werden, um so selbstständig zu Entscheidungen über den weiteren Verlauf der Mission zu kommen."

Dieses Konzept löst das bisherige, Batch-orientierte Modell der Planung ab. Ausgangszustand und Zielvorgaben des Programms sind dabei keine statischen Größen mehr, sondern werden in Abständen von zehn Sekunden aktualisiert, wobei auch unvorhergesehene Ereignisse berücksichtigt werden. Aus den aktuellen Ausgangsvoraussetzungen und einem Set von aktuellen Zielen ergibt sich der aktuelle Plan.

Das 3CS-Projekt wird gemeinschaftlich von der University of Arizona, der University of Colorado und der New Mexico State University entwickelt. Für die Mission im kommenden Jahr sollen drei einzelne Sateliten in einer gemeinsamen Formation in 380 km Höhe die Erde umkreisen. Neben der Erprobung der neuen Steuerungs-Software dient die Mission auch dazu, Stereo-Bilddaten zu erheben und Erkenntnisse über den Satelliten-Formationsflug zu gewinnen. (dwi)