NFT-Deal mit Sorare: Fußball-Bundesliga kriegt Blockchain-Sammelbilder

Nicht nur die Kunstwelt setzt auf Bildchen mit Blockchain-Urkunde: Von Fußballern der Bundesliga sollen jetzt handelbare NFT-Sammelkarten aufgesetzt werden.

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(Bild: Sorare)

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Von Fußballern aus der 1. und 2. Bundesliga soll es künftig auch mit Kryptotoken verknüpfte digitale Sammelbilder geben. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat dafür ein Geschäft mit dem französischen Start-up Sorare abgeschlossen. Noch ab Oktober sollen Fans über die Plattform nicht-fungible Tokens (NFTs) auf Abbilder ihrer Idole kaufen und handeln können. Finanzielle Details wurden nicht genannt, der Vertrag läuft zunächst bis einschließlich der Saison 2022/23.

Abgesehen von der Sammelmöglichkeit kann man über Sorares Online-Plattform auch Fantasy Football spielen – also sich mit seinen Karten ein Team zusammenstellen und damit gegen andere antreten. Reale Leistungen der Fußballer werden dafür in Punktwerte umgerechnet, die dann über den Spielerfolg entscheiden. Die NFT-Sammelkarten werden in bestimmten Raritäten aufgelegt, die auch den Handelswert beeinflussen. Günstigere Karten gibt es ab einigen Euro, eine einzelne Karte zu Christiano Ronaldo wechselte im März aber auch schon für rund 290.000 US-Dollar den Besitzer.

Für das kommende Jahr sind auch noch NFT-basierte Videos aus der Bundesliga und 2. Bundesliga angekündigt, sogenannte Moments, die ebenfalls im Fantasy-Football-Spiel eingesetzt und gesammelt werden können.

Erst 2018 gegründet, ist Sorare mit diesem Geschäftsmodell inzwischen überaus erfolgreich und wächst rasant. Im September konnte das Start-up eine zweite Finanzierungsrunde mit 680 Millionen US-Dollar an Investorengeldern abschließen – bei einer Bewertung von 4,3 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge 2021 bereits 150 Millionen US-Dollar mit Kartenverkäufen umgesetzt, 8 Millionen US-Dollar seien auf deutsche Nutzer zurückzuführen. Die Zahl der in Deutschland registrierten Nutzer betrage 40.000 bei einer monatlichen Nutzerwachstumsrate von 26 Prozent.

Aktuell verzeichnet Sorare auf seiner Homepage Lizenzdeals mit 177 Fußball-Clubs und 37 Ligen. Zu den Investoren gehören auch Fußballpromis wie Oliver Bierhoff, Manager der deutschen Nationalmannschaft, und Gerard Piqué vom FC Barcelona.

Nicht-fungible Tokens, kurz NFTs, sind Kryptowährungs-Technik. Der Hash eines Datenpakets, das von der Urheberin oder dem Urheber der Originaldatei auf einer Blockchain-Infrastruktur mit ihrem private Key signiert wird, lässt sich mit solchen Tokens öffentlich nachvollziehbar verwalten. Die Idee dahinter ist die Schaffung digitaler Einzigartigkeit. Die Blockchainurkunde soll gewissermaßen der Nachweis sein, das virtuelle Original zu besitzen. Häufig wird für die Tokenisierung die Plattform Ethereum genutzt, die mit ERC-721 und ERC-1155 spezielle Standards für solche Tokens besitzt. Bei Sorare setzt man auf ERC-721-Tokens.

Auch in anderen Formen findet die Blockchain Eingang in die Fußballvermarktung: Im August wurde bekannt, dass der argentinische Fußballspieler Lionel Messi von seinem neuen Arbeitgeber Paris St. Germain (PSG) einen Teil seines Begrüßungsgelds in Form der Kryptowährung "$PSG Fan Tokens" erhält. Hinter dem Token steht das Start-up socios.com, das ähnliches auch für Juventus Turin, Arsenal London und Manchester City anbietet.

(axk)