NSI stellt sich quer

Network Solutions gibt ein Adressverzeichnis mit Informationen über Firmen heraus und betrachtet die Datenbank als geistiges Eigentum.

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Von
  • Florian Rötzer

Nachdem sich letzte Woche die eigentlich zum Angriff auf ICANN gedachte Anhörung vor einem Kongreßausschuß überraschenderweise gegen Network Solutions gewendet hat, könnte der Konflikt mit dem bisherigen Monopolisten für die Registrierung von Domainnamen jetzt noch stärker aufflackern. Wie die New York Times berichtet, will die Firma, die bislang 5 Millionen Adressen mit den Endungen .com, .net und .org registriert hat, heute auf der Website Dot-Com Directory ein Verzeichnis der in seiner Datenbank befindlichen .com-Adressen anbieten, um es Interessenten zu ermöglichen, leichter und schneller an Informationen über Firmen mit Websites zu erhalten.

Die US-Regierung, die ICANN als neuen nicht-kommerziellen Domainnamen-Registrator eingesetzt hat, um das Monopol von NSI zu beenden, ist der Meinung, daß die Daten über die .com-Adressen, die NSI dank seiner Monopolstellung erheben konnte, öffentliches Eigentum seien. NSI hingegen betrachtet sie als eigenen Besitz und hat sich bislang geweigert, sie an andere Firmen für ähnliche Dienste herauszugeben.

Das Dot.Com-Adreßverzeichnis könnte NSI weiterhin einen Vorteil vor den neuen Konkurrenten geben. NSI will 119 US-Dollar für die Registrierung verlangen, wobei ein Eintrag in das Verzeichnis inbegriffen ist. Hat sich eine Firma bei einem Konkurrenten registrieren lassen, muß sie dort die Gebühr zahlen und zusätzlich 119 Dollar, um in das Verzeichnis aufgenommen zu werden. Überdies will NSI auf der Website Werbung schalten. Im Augenblick bietet das Verzeichnis Informationen über 1,5 Millionen Firmen mit 3,5 Millionen Websites an.

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