CES

NXP demonstriert Einsatzmöglichkeiten von NFC

Mittels NFC lassen sich Elektronikgeräte im Laden individualisieren; Händler können Fälschungen oder Betrugsversuche einfach erkennen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Müssig

Geräteindividualisierung: Man wählt im Laden Hintergrund und Grußtext aus; die Einstellungen werden dann per NFC ohne Öffnen des Kartons übertragen.

Der Halbleiterhersteller NXP führt auf der CES eine pfiffige Einsatzmöglichkeit von NFC vor: die Individualisierung von technischen Geräten im Laden. So können Kunden, die beispielsweise ein Tablet oder Smartphone verschenken wollen, ein Hintergrundbild – etwa mit Weihnachts- oder Geburtstagsmotiv – aus einer vorgegebenen Liste auswählen und mit einem persönlichen Grußtext versehen. Die Einstellungen samt Grußwort werden dann im Laden per NFC an das gekaufte Exemplar geschickt. Der Beschenkte bekommt also ein Gerät in herstellerversiegelter Originalverpackung, das beim ersten Einschalten den individuellen Gruß anzeigt – und das man bei Nichtgefallen trotz Individualisierung ungeöffnet zurückgeben kann.

Zusätzlich sollen sich künftig Daten unkompliziert per NFC austauschen lassen. NXP rief dazu eine Webseite mit einem Smartphone auf und legte es auf ein Notebook, woraufhin dort der Browser mit derselben Webseite startet. HP hatte übrigens genau dasselbe bei der Vorstellung seines Touchpad-Tablets vorgeführt – nur wurden inzwischen Touchpad wie auch Pre3-Smartphone abgekündigt.

Der Beschenkte bekommt nach dem Öffnen der Original-Verpackung beim ersten Einschalten die Grußworte zu Gesicht.

Herstellern und Händlern legt NXP die Investition in eine NFC-Infrastruktur nahe, weil sie Fälschungen und Betrugsversuchen einfach, aber effizient einen Riegel vorschiebt. Statt einer auf dem Gerät aufgeklebten Seriennummer soll diese künftig im auf der Hauptplatine festgelöteten NFC-Chip stecken, sodass zuverlässiger festgestellt werden kann, ob beispielsweise ein retourniertes defektes Gerät tatsächlich das gekaufte ist. Im selben Schritt lässt sich auch gleich überprüfen, ob die Garantie schon abgelaufen ist. Kunden wie Hersteller können sich zudem freuen, dass ein Aufkleber weniger das Design verschandelt.

Noch in diesem Jahr soll NFC in Notebooks auftauchen, sodass sich unter anderem URLs kontaktlos vom Smartphone auf das Notebook übertragen lassen.

Ausgefeilte Betrugsversuche seien zudem keine Gedankenspiele, sondern bittere Realität. Betrüger kaufen etwa im Internet für kleines Geld ein defektes Gerät, erstehen im Laden dasselbe neu, tauschen die Aufkleber mit der Seriennummer aus und wollen das "Neugerät" wieder gegen Erstattung des Kaufpreises zurückgeben. Auch sei es vorgekommen, dass angeblich defekte Geräte zurückgegeben wurden, in denen die Hauptplatine fehlte. Die kann der Betrüger als Ersatzteil verkaufen – im Laden falle ihr Fehlen bei den üblichen kurzen Überprüfungen (Einschaltversuch, Gewichtsüberprüfung) nicht auf, sodass der Händler auf dem Schaden sitzen bleibe.

Bei NXPs Referenz-Notebook steckte die NFC-Schnittstelle übrigens im Touchpad, das von Alps entwickelt wurde. Für den dortigen Einbau spreche, dass Touchpads anders als die Handballenablage üblicherweise nicht aus störendem Metall gefertigt sind, zudem können Hersteller so einfacher Bestückungsvarianten mit und ohne NFC anbieten. Im Laufe des Jahres soll NFC in etlichen Notebooks auftauchen; Intel schlägt es beispielsweise für kommende Ultrabooks vor. (mue)