Nach Cyberattacke: Radioeteleskopverbund ALMA nimmt Forschungsarbeit wieder auf

48 Tage nach einer Cyberattacke hat das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen. Die Aufräumarbeiten dauern an.

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Die Antennen von ALMA

(Bild: Sergio Otarola - ALMA (ESO(NAOJ/NRAO))

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Der internationale Radioteleskopverbund ALMA in Chile hat 48 Tage nach einem Cyberangriff die Forschungsarbeit wieder aufgenommen. Diesen "entscheidenden Meilenstein im Wiederherstellungsprozess" haben die Verantwortlichen nun öffentlich gemacht. Weitere Details zur Natur und dem Ausmaß der Cyberattacke gibt es nicht. Es heißt lediglich, dass der Angriff mehrere betriebswichtige Server und Computer betroffen hat. Die Aufräumarbeiten laufen derweil weiter, Infrastruktur für Tests und die Website müssen wieder hergerichtet werden, heißt es. ALMA-Chef Sean Dougherty spricht von einer enormen Herausforderung.

Erfolgt war der Cyberangriff am 29. Oktober, drei Tage später wurde er publik gemacht. Die Forschungsarbeiten wurde eingestellt und die offizielle Website offline genommen. Die IT-Abteilung hat schnell die Antennen und wissenschaftlichen Anlagen sowie die Archive isoliert, hat später ein Betreiber erklärt. Betroffen war aber unter anderem die Kommunikation, erst nach mehr als zwei Wochen klappte der Austausch über E-Mail wieder. Außerdem seien neue Werkzeuge zur Zusammenarbeit in Betrieb genommen worden. Insgesamt habe man auch dank externer Hilfe einen "aggressiven Plan" zur Wiederinbetriebnahme umgesetzt, heißt es jetzt von der IT-Abteilung. Die volle Arbeitsfähigkeit soll in den kommenden Wochen wiederhergestellt werden.

Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array ALMA besteht aus 66 transportablen Radioantennen, die auf dem Hochplateau Chajnantor in Chile stehen. Betrieben wird das Instrument von der Europäischen Südsternwarte ESO, der US-Radioastronomieeinrichtung NRAO (National Radio Astronomy Observatory) und der japanischen Forschungsinstitution NAOJ. Von dem günstigen Standort aus erforscht es das Universum im Millimeter- und Submillimeterbereich zwischen Infrarot und Radiowellen (0,3 bis 9,6 Millimeter). Solche Strahlung wird von Wasserdampf in der Atmosphäre verschluckt, das trockene Klima auf der Hochebene ermöglicht dort aber derartige Beobachtungen. Das auf diesem Weg untersuchte Licht stammt von einigen der kältesten Objekte im Kosmos.

(mho)