Nach Kritik: US-Steuerbehörde verzichtet auf Gesichtserkennung für Onlinedienste

Um Dienstleistungen des IRS online nutzen zu können, war zuletzt eine Identifizierung per Gesichtserkennung nötig. Davon nimmt die Behörde nun Abstand.

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(Bild: ImageFlow/Shutterstock.com)

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Nach Kritik von Abgeordneten aus beiden großen Parteien hat die US-Steuerbehörde IRS angekündigt, künftig auf Gesichtserkennung verzichten zu wollen, um Steuerzahler:innen online zu identifizieren. Das teilte der Internal Revenue Service am Montag mit. Vorher hatten Bürgerrechtsorganisationen sowie Abgeordnete von Republikanern und Demokraten gegen den Einsatz der Technik von ID.me protestiert, auch weil die umstrittene Technik von Amazon setzt. Die US-Regierung hatte im vergangenen Jahr 86 Millionen US-Dollar (etwa 75 Millionen Euro) für die Dienstleistung bezahlt. An Gesichtserkennung gibt es in den USA seit Jahren Kritik, unter anderem weil sie Diskriminierung verschärfen soll.

Die Steuerbehörde IRS hatte im November angekündigt, dass ID.me fortan für die Online-Identifizierung genutzt werden soll. Wer bereits ein Konto bei dem Dienst hat, konnte sich seitdem damit auch gegenüber der IRS identifizieren – nicht für das Einreichen einer Steuererklärung, aber für andere Dienstleistungen. Alle anderen mussten seitdem zuerst über ID.me ein Foto eines offiziellen Identitätsnachweises (etwa des Führerscheins oder des Passes) einreichen und die eigenen Identität danach mit einem Selfie bestätigen. Wer das nicht machen wollte, musste auf die online angebotenen Dienste verzichten.

Vergangene Woche hatten mehrere republikanische Abgeordnete aus dem US-Senat bezüglich des Rückgriffs auf ID.me Kritik geäußert. Die IRS habe eigenmächtig entschieden, einen externen Dienstleister zum Torwächter zu machen, der zwischen Bürgern beziehungsweise Bürgerinnen und notwendigen Regierungsdienstleistungen steht, meinten sie. Am gestrigen Montag hatten dann auch Abgeordnete aus der demokratischen Partei angeprangert, Menschen würden "gezwungen, sensible Daten in eine biometrische Datenbank zu stellen, die ein erstklassiges Ziel für Cyberangriffe darstellt".

Wenige Stunden später versicherte die IRS dann, dass die Bedenken ernst genommen würden. Die Nutzung von ID.me solle deswegen in den kommenden Wochen auslaufen. Man werde neue Authentifizierungstechnik entwickeln, die nicht auf Gesichtserkennung setzt.

(mho)