Nach Olympia-Entscheid: Auch Telefónica will brasilianische GVT übernehmen

Der spanische Telecom-Konzern Telefónica will den brasilianischen Netzbetreiber GVT für knapp 2,6 Milliarden Euro übernehmen. Zuvor hatte bereits der französische Medienkonzern Vivendi ein Gebot von 2 Milliarden Euro abgegeben. In Brasilien finden im Jahr 2014 die Fußball-WM und 2016 die Olympischen Sommerspiele statt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Erst wenige Tage sind vergangen, seit Rio de Janeiro in Kopenhagen den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2016 erhielt - und noch werden Jahre bis zum Ende der XXXI. Olympiade der Neuzeit vergehen. Doch im globalen Wirtschaftsgeschäft sorgt die IOC-Entscheidung bereits jetzt für wichtige Weichenstellungen: Der spanische Telecom-Konzern Telefónica gab am Mittwoch in Madrid bekannt, dass man den brasilianischen Netzbetreiber GVT für knapp 2,6 Milliarden Euro übernehmen wolle - und damit das im September vom französischen Medien- und Telekommunikationskonzern Vivendi abgegebene Gebot von 2 Milliarden Euro deutlich überbieten werde.

GVT bezeichnet sich selbst als den am schnellsten wachsenden Netzbetreiber und Anbieter von Telekommunikations- und Internetdiensten in Brasilien. Das Unternehmen bietet unter anderem Lösungen für konventionelle und VoIP-Telefonie, Breitband-, Video- sowie Internetdienste an. Vivendi hatte vor einem Monat gemeldet, dass mit der Swarth Group und Global Village Telecom BV bereits eine Vereinbarung geschlossen wurde, die eine freundliche Übernahme von 100 Prozent der Anteile ermögliche. Angesichts des 14-prozentigen Preisaufschlags durch Telefónica könnten Swarth und Global Village, die zusammen 31 Prozent der GVT-Anteile halten, allerdings ins Grübeln kommen. Und die Pokerrunde hat erst begonnen.

Zur Telefónica-Gruppe gehört bereits das brasilianische Unternehmen Telesp (Telecomunicações de São Paulo), das im Jahr 2008 mit umgerechnet rund 6 Milliarden Euro etwa ein Achtel des Gesamtumsatzes des Telefónica-Konzerns beisteuerte. Brasilien wird in den kommenden Jahren gleich zweimal Gastgeber von Sportveranstaltungen mit globalem Gewicht sein: Zwei Jahre vor den Olympischen Sommerspielen findet die Fußball-Weltmeisterschaft im bevölkerungsreichsten Land Südamerikas statt. Volkswirtschaftler gehen davon aus, dass für beide Events insgesamt mehr als 30 Milliarden Euro in Infrastrukurmaßnahmen investiert werden - und davon wollen sowohl Vivendi als auch Telefónica profitieren. (pmz)