Nach Sky-ECC-Hack: Polizei hebt Untergrundbank aus

Die belgische und spanische Polizei haben mit Europol-Hilfe ein Bankensystem zur millionenschweren Geldwäsche zerschlagen. Die Spur legte Sky ECC.

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Geldscheine mit Kluppen zum Trocknen aufgehängt

Symbolbild Geldwäsche

(Bild: Olga Donchuk/Shutterstock.com)

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Ein großes System rund um eine Untergrundbank haben belgische und spanische Kriminalpolizisten zerschlagen. Gelungen sei das dank Informationen aus Chats, die über den 2021 gehackten Kommunikationsdienst Sky-ECC-Nachrichten liegen, sagt Europol. Das kriminelle Netzwerk, das sich aus belgisch, marokkanischen und spanischen Staatsangehörigen zusammengesetzt habe, hat demnach mindestens 180 Millionen Euro Umsatz aus Kokainhandel gewaschen.

Die Bande war laut Europol vor allem in Belgien aktiv, mit Zweigen in den Niederlanden, Spanien, Südamerika und Dubai. Mitglieder der Vereinigung sollen ein komplexes und professionelles System aufgebaut haben, um die Gewinne aus der Einfuhr von Kokain über europäische Häfen und Flughäfen zu waschen. Bei koordinierten Razzien im März nahmen die beteiligten Fahnder fünf Verdächtige in Belgien und einen weiteren in Spanien fest und beschlagnahmten verschiedene Vermögenswerte. Neben dem Vertrieb von Bargeld sollen für die Schattenbank Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoin eine große Rolle gespielt haben. Die Verbrecher hätten zudem Geld in luxuriöse Immobilienprojekte in der EU sowie in mehreren marokkanischen Städten angelegt.

Die Ordnungshüter beschlagnahmten bislang 1,2 Millionen Euro in Kryptowährungen, drei Immobilien, 50.000 Euro in bar, ein Luxusauto, mehrere teure Uhren und Schmuck. Auch 23 Telefone, drei Tresore und eine Geldzählmaschine fielen ihnen in die Hände. Die Ermittler nahmen ihre Untersuchungen in dem Fall im Oktober 2021 auf, als Sky-ECC-Botschaften sie auf die Spur eines groß angelegten Netzwerks im Bereich Drogenkriminalität brachten. Über Kontaktpersonen an verschiedenen Einreisestellen soll es der Organisation gelungen sein, mehrere Tonnen Kokain einzuführen und mit hohem Gewinn weiterzuverkaufen. Methoden wie der Einsatz von Tarnfirmen hätten den Kriminellen geholfen, den Behörden bis zur Entschlüsselung von Sky ECC zu entgehen.

Europol hat nach eigenen Angaben seit März 2022 analytische und operative Unterstützung geleistet. Dabei seien bestehende Verbindungen zu anderen Ländern bestätigt und neue aufgedeckt worden. Am Tag des Zugriffs stand Europol den operativen Polizeikräften vor Ort in einem gemeinsamen Koordinierungszentrum in Leuven mit je einem Spezialisten für Kryptowährungen und Geldwäsche sowie einem Analysten zur Seite.

(ds)