Nach Sperrung chinesischer Apps: Indien prüft auch PUBG und Hunderte mehr

Indiens Regierung prüft bei Hunderten weiteren Apps, ob sie die nationale Sicherheit gefährden. Betroffen ist offenbar auch erste nicht-chinesische Software.

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Nach Sperrung chinesischer Apps: Indien prüft auch PUBG und Hunderte mehr

(Bild: carballo/Shutterstock.com/heise online)

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Nachdem Indiens Regierung TikTok und 58 weitere Apps aus China gesperrt hat, wurde das Verbot nun um 47 Anwendungen erweitert, die Kopien der verbannten Anwendungen gewesen sein sollen. Gleichzeitig prüft Indiens Regierung 275 weitere chinesische Apps auf Verstöße gegen Datenschutzvorgaben und Belange der nationalen Sicherheit, berichtet The Economic Times unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorgang vertraut seien. Betroffen sei auch das in dem Land überaus erfolgreiche PUBG und sogar Software des finnischen Unternehmens Supercell (Clash of Clans etc.), das chinesische Investoren hat.

Zu den nun gesperrten Apps gehören mehrere Alternativ-Angebote der bereits gesperrten Anwendungen, listet die Hindustan Times auf. Sie seien "trotz des bestehenden Verbots" angeboten worden, zitiert die Zeitung einen Sprecher des verantwortlichen Ministeriums für Elektronik und Informationstechnologie. Das Verbot könnte derweil noch deutlich ausgeweitet werden, wie die Economic Times schreibt. Denn die Regierung prüfe aktuell Hunderte Apps chinesischer Herkunft beziehungsweise sogar nur mit Verbindungen ins Reich der Mitte. Darunter sind einige Schwergewichte, schreibt die Zeitung, die die Liste eingesehen hat.

Die mit Abstand beliebteste App auf der Liste ist sicher der Online-Shooter PUBG (PlayerUnknown's Battlegrounds), der von Tencent Games vermarktet wird. Für PUBG ist Indien demnach der wichtigste Markt. Tencent hält auch Anteile an dem finnischen Spieleentwickler Supercell (Clash Royale, Clash of Clans etc.), von dem ebenfalls – nicht namentlich genannte – Apps geprüft würden. Hinzu kommen Anwendungen der chinesischen Konzerne Alibaba und ByteDance (TikTok) sowie ganze 14 von Xiaomi. Wie die Prüfung ausgeht, sei noch nicht absehbar, es könnten alle verboten werden, nur einige oder auch gar keine, heißt es. Gleichzeitig werde daran gearbeitet, den Verbotsprozess zu formalisieren.

Die Ausweitung des App-Verbots und der Bericht über weitere Prüfungen legen nahe, dass keine Entspannung in Indiens Konflikt mit China bevorsteht. Die Regierung hatte die ursprüngliche Sperre mit der Verteidigung der Souveränität Indiens, Sicherheit und Datenschutzinteressen der Nutzer begründet. China war zwar nicht ausdrücklich genannt worden, aber die Verbindung war nicht zu übersehen. Zur Zeit des Verbots war ein seit Jahrzehnten andauernder Grenzkonflikt mit China einmal mehr eskaliert – Gefechte zwischen den Truppen beider Staaten hatten dutzende Menschenleben gefordert

(mho)