Nach Verkauf: Österreichs Mobilfunker One soll Orange heißen

"Die Stimmung in der One-Belegschaft ist sehr gut", hieß es beim drittgrößten österreichischen Mobilfunkbetreiber. "France Telecom war für viele ein Wunschkandidat. Die sind auch ähnlich zu uns und kennen uns sehr gut."

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Dem drittgrößten österreichischen Mobilfunk-Netzbetreiber One steht eine Änderung der Marke ins Haus. Das Unternehmen wurde am gestrigen Mittwoch versteigert. Neue Eigentümer sollen der Finanzinvestor Mid Europa Partners zu 65 Prozent und France Telecom zu 35 Prozent werden. France Telecom hat angekündigt, die für die eigenen Mobilfunk-Töchter genutzte Marke Orange auch in Österreich einzuführen. Wann One umbenannt werden soll und wie die Pläne für die Discount-Tochter Yesss aussehen, ist noch nicht bekannt.

Die wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen für die Übernahme stehen noch aus, das Closing ist in den nächsten drei Monaten geplant. Bisher halten der Energiekonzern E.ON 50,1 Prozent, France Telecom und Telenor je 17,45 Prozent sowie TDC 15 Prozent. Der Kaufvertrag soll in den nächsten Tag unterzeichnet werden. One plant, daran anschließend gemeinsam mit Vertretern der neuen Eigentümer vor die Presse zu treten. Bis dahin ist wenig zu erfahren, zumal auch das One-Management die Details der Pläne der neuen Eigentümer noch nicht kennt. "Die Stimmung in der One-Belegschaft ist sehr gut", sagte Unternehmenssprecher Florian Pollack zu heise online, "France Telecom war für viele ein Wunschkandidat. Die sind auch ähnlich zu uns und kennen uns sehr gut."

In dem Bieterwettbewerb wurde One gestern mit rund 1,4 Milliarden Euro auf schuldenfreier Basis bewertet. Das entspricht dem 8,7-fachen EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) des Vorjahres. Der Kaufpreis liegt um nur 100 Millionen Euro über den für den deutlich kleineren Konkurrenten tele.ring im vergangenen Jahr erlösten 1,3 Milliarden Euro. Tele.ring hatte im Jahr vor dem Verkauf mit 161 Millionen Euro das gleiche EBITDA, wie One im Vorjahr, aber nur etwa halb so viele Mobilfunknutzer.

Für die bisherigen Eigentümer war One keine optimale Geldanlage, wenn man von Zinseinnahmen aus den Eigentümerdarlehen absieht. Allein bis Ende 2005 wurden nämlich 1,88 Milliarden Euro in One investiert. Immerhin muss France Telecom für die Verdoppelung ihres Anteils kein frisches Geld in die Hand nehmen, sondern kann dazu den Erlös der Rückzahlung der Eigentümerdarlehen nutzen.

Der neue Mehrheitseigentümer Mid Europa Partners muss etwa 910 Millionen Euro auf den Tisch legen. Typischerweise werden Käufe von solchen Private Equity Investoren zu etwa vier Fünfteln über Bankkredite und nur zu einem Fünftel aus Eigenmitteln finanziert. Die 1999 als EMP Europe gegründete Mid Europa Partners ist im Telekom-Bereich erfahren. Das Unternehmen erwarb im Januar von TDC den in Lettland und Litauen tätigen Mobilfunk-Netzbetreiber Bité. In der Vergangenheit wurden Anteile an Oskar (heute Vodafone Czech Republic), Connex (heute Vodafone Romania) und Orange Slovensko gehalten. Letztere Beteiligung wurde im Oktober 2005 an France Telecom verkauft, die nun 100 Prozent hält. Der ungarische Festnetzbetreiber Invitel wurde Anfang 2007 an die TDC-Tochter HTCC veräußert. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)