Napster-Gründer Fanning arbeitet an kommerziellem P2P-Dienst

Nachdem von Napster nur noch der Name geblieben ist, will dessen Erfinder der Musikindustrie ein weiteres Mal auf die Sprünge helfen.

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Von
  • Sven Hansen

Nichts hat die Musikindustrie so aufgescheucht wie das kleine Peer-to-Peer-Progrämmchen Napster, das der damals 19-Jährige Student Shawn Fanning entwickelt hatte. Zwei Jahre dauerte die juristische Achterbahnfahrt, die mit der endgültigen Schließung der P2P-Börse endete. US-amerikanischen Agenturberichten zufolge schickt sich Napster-Gründer Fanning nun an, mit seinem Unternehmen Snocap ein weiteres Mal den Online-Musikmarkt aufzumischen -- dieses Mal auf rechtlich sicherem Boden.

Kommerzieller Peer-to-Peer-Tausch lautet die Grundidee hinter Snocap, an der sich auch die Musikindustrie erfreuen dürfte. Die Interessen der Rechteinhaber sollen gewahrt bleiben, indem das System via Audio-Fingerprinting getauschte Dateien identifiziert und eine Abrechnung für jeden Download ermöglicht. Hinzu kommt, dass das verteilte downloaden via P2P den kommerziellen Online-Musikdiensten einen Kostenbrocken ersparen würde: Bisher muss die zentrale Server-Architekur und der Transfer ins Internet geschultert werden, mit einem P2P-Client könnten diese Kosten elegant auf die User abgewälzt werden.

Auch der führende P2P-Anbieter Sharman Networks versucht seit geraumer Zeit über sein Partnerunternehmen Altnet Verträge mit Inhalteanbietern zu schließen, um die über Kazaa getauschten Dateien gegen Zahlung von Lizenzgebühren zu legalisieren -- bisher allerdings mit wenig Erfolg. Allein wegen der Kostenvorteile spricht jedoch viel dafür, dass sich P2P-Technologie früher oder später in kommerziellen Download-Angeboten wiederfindet. Ob Fanning mit Snocap einen weiteren Coup landet, wird sich zeigen. (sha)