Napster angeblich an der Kapazitätsgrenze angelangt

Obwohl neue Erhebungen belegen, dass die Internet-Tauschbörse Napster weiter boomt, hält sich Napster wegen des Bertelsmann-Deals angeblich bereits zurück.

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Von
  • Nico Jurran

Obwohl neue Erhebungen belegen, dass die Internet-Tauschbörse Napster weiter boomt, glaubt ein Experte, dass sich Napster wegen des Bertelsmann-Deals bereits zurückhält.

Allein im November wurden insgesamt 1,72 Milliarden Musikstücke über Napster getauscht, 40 Millionen mehr als im Monat zuvor und über 26 Prozent mehr als im September (damals 1,39 Milliarden Songs). Im Schnitt waren im November 850.000 User mit dem Dienst verbunden, jeder Nutzer verbrachte in den drei Monaten September, Oktober und November monatlich durchschnittlich 56 Stunden damit, Songs über Napster zu tauschen. Diese Zahlen stammen vom Marktforschungsunternehmen Webnoize, das den Service seit dieser Zeit beobachtet.

Eigentlich ein stolzes Ergebnis, doch Matt Bailey, Analyst bei Webnoize, geht davon aus, dass sich Napster sogar noch zurückhält. Nach seiner Meinung wären im November wahrscheinlich über 2 Milliarden Songs getauscht worden, wenn das Unternehmen seine Server-Kapazität erhöht hätte. Bailey behauptete gegenüber Newsbytes, dass Napster bereits seit einiger Zeit an die Grenze der Leistungsfähigkeit gelangt sei, es aber dennoch vorsätzlich unterließe, neue Server zu installieren. Eine schlüssige Erklärung hierfür hat der Analyst bereits parat: Das Unternehmen gehe selbst davon aus, dass es Kunden verliert, wenn der Dienst erst einmal kostenpflichtig wird. Dann würden die heutigen Kapazitäten wieder ausreichen.

Dass bei Napster komplett die Lichter ausgehen, wenn die geplante Grundgebühr tatsächlich eingeführt wird, glaubt Bailey jedoch nicht. Immerhin würden sich die bislang genannten 4,95 US-Dollar im Monat innerhalb der Grenzen dessen bewegen, was User nach Erhebungen von Webnoize noch zu zahlen bereit wären.

Die Marktforscher von MediaMetrix hatten bereits Anfang Oktober bekannt gegeben, dass die Zahl der User, die Napster von zu Hause aus benutzen, in den USA von 1,1 Millionen im Februar dieses Jahres auf über 6,7 Millionen im September gestiegen war. Somit entwickelt sich die Musik-Tauschbörse Napster derzeit zur am schnellsten jemals über das Internet verbreiteten Software. Jüngste Marktzahlen widersprechen allerdings Schlussfolgerungen, Napster würde das CD-Geschäft zerstören. (nij)