Nasa: PRIME-1 soll 2022 beim Südpol des Mondes nach Eis suchen
Die Nasa will einen Lander beim Südpol des Mondes absetzen. Dort soll unter anderem nach Eis gebohrt und ein 4G-Funknetz erprobt werden.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will Ende 2022 erstmals einen Lander in der Nähe des Südpols auf dem Mond absetzen, der dort nach Spuren von Eis bohren soll. Nun steht auch der genaue Landeplatz für die Mission fest: ein Verbindungsgrat in der Nähe des Shackleton-Kraters. Das gab die Nasa in einer Mitteilung zu der Mission bekannt.
Bohren, analysieren, fotografieren, funken
Für den Landeplatz hatten sich die Spezialisten schließlich nach einer mehrere Monate dauernden Analyse von Messdaten entschieden, schreibt die Nasa. Ausschlaggebend sei gewesen, dass Daten von Überflügen der Region den möglichen Fund von Eis nahegelegt hätten. Ein kleiner Krater in der Nähe sei ideal für die weitere Erkundung und es gebe noch genügend Sonnenlicht, um den Lander für seine auf 10 Tage angesetzte Mission mit Energie zu versorgen. Außerdem bestehe noch Sichtkontakt zu Erde, um kommunizieren zu können. Den Lander "Nova-C" für diese Mission entwickelt das private Unternehmen Intuitive Machines.
Bei der Mission soll der von der Nasa entwickelte Bohrer (The Regolith Ice Drill for Exploring New Terrain, TRIDENT) nach Eis im Boden suchen; das Polar Resources Ice-Mining Experiment-1 (PRIME-1) benannte Forschungsgerät besitzt dazu auch ein Massenspektrometer. Der Bohrer soll knapp einen Meter tief bohren und die Bohrkerne auf der Oberfläche ablegen. Dort werden sie nach Wasserspuren untersucht, während das Massenspektrometer nach Spuren von Gasen suchen soll.
Experimentelle Vorbereitungsmission
Ein ebenfalls an Bord des Landers mitreisender Roboter namens Micro-Nova stammt wie der Lander von Intuitive Machines und bewegt sich in Sprüngen vorwärts (ein "hopper robot"). Er soll in einem nahegelegenen Krater Fotos machen und dann zum Lander zurückkehren. Außerdem ist für die Verbindung ein 4G/LTE-Mobilfunknetz vom US-Ableger von Nokia an Bord, mit dem ein Funknetz auf dem Mond getestet werden soll; dazu entfernt sich ein kleiner Rover etwa anderthalb Kilometer weit vom Lander.
Mit dieser Mission will die Nasa auch erstmals erkunden, wie sich Bodenschätze auf dem Mond aufspüren und Bohrungen in die Mondoberfläche bewerkstelligen lassen könnten – ein wichtiger Schritt, um bei späteren Missionen Ressourcen auf dem Mond abzubauen und weiterzuverwenden, etwa für eine Mondbasis oder für darüber hinausgehende Reisen.
Mit Erkenntnissen aus dieser Mission erhofft sich die Nasa auch eine bessere Vorbereitung auf die Folgemission, bei der Ende 2023 ein Rover beim Südpol des Mondes landen soll. Auch dieser VIPER genannte Rover soll nach gefrorenem Wasser suchen, das sich womöglich für die Herstellung von Raketentreibstoff verwinden ließe. An dem geplanten Landeort am Rand des Kraters Nobile hatte es auch Kritik gegeben, weil nicht sicher sei, dass man dort überhaupt auf Eis stoßen werde. Die Nasa hatte Nobile ausgewählt, weil er zu den kältesten Orten zählt.
(tiw)