Navigationssystem GPS mit "blinden Flecken"

Blinde Flecken auf der elektronischen Landkarte des GPS-Navigationssystems orientieren sich an "Interessengebieten".

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Von
  • Peter Röbke-Doerr

Weiße Flecken auf der elektronischen Landkarte des GPS-Navigationssystems meldet das Fachmagazin Aerokurier laut dpa. Besonders im Norden Italiens müssten sich Autofahrer über Strecken von bis zu 40 Kilometern überraschenderweise wieder nach Geländemerkmalen orientieren.

Allerdings sind diese blinden Flecken weder neu noch gänzlich unbekannt – vielmehr quasi Teil des Systems. Da die Anzahl der Satelliten (24) des Global Positioning Systems beschränkt ist, sind nicht an jedem Punkt der Erde mindestens sechs von ihnen unter idealen Bedingungen zu sehen. Es ergeben sich Konstellationen, wo zu bestimmten Tageszeiten und in bestimmten Regionen mit größeren Ungenauigkeiten gerechnet werden muss.

Durch geschickte Wahl der Satelliten-Bahndaten kann man diese Regionen in "unkritische" Bereiche der Erdkugel legen. Beim amerikanischen Navigationssystem, das nach wie vor militärischen Erfordernissen gehorcht, sind dies zwei Streifen um vierzig Grad südlicher und nördlicher Breite – sozusagen die Hausregion der USA. Anders dagegen beim russischen Glonass – hier liegen die blinden Flecken in zwei Streifen eng am Äquator. Afrika, Mittel- und Südamerika sowie der Pazifik hatte das russische Militär in den Zeiten des Kalten Krieges nicht zum Interessengebiet erklärt. Im übrigen können die Betreiber der Satelliten-Systeme mit wenig Aufwand ihre Bahndaten ändern und "Interessengebiete" neu definieren... (roe)