Nebenbuhler und Nachfolger von UMTS

Die Entwickler arbeiten längst an Alternativen und Weiterentwicklungen zu UMTS; ein weltweiter Mobilfunkstandard ist nicht in Sicht.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Infrastruktur für UMTS steckt noch zwischen Planung und Aufbau, da brüten Experten bereits über Nachfolgesystemen: UMTS sei nämlich zu sehr auf Sprachdienste abgestellt – für die eigentlich anvisierten, gewinnträchtigen Multimedia- und Datendienste brauche man neue Ansätze. Trotzdem gilt UMTS vielen immer noch als die Zukunft des mobilen Datenaustauschs. Doch die Entwickler arbeiten längst an Alternativen und Weiterentwicklungen. Gleichzeitig werden die Hoffnungen begraben, in absehbarer Zeit einen weltweit einheitlichen Mobilfunkstandard durchsetzen zu können.

"An UMTS wird man sich hauptsächlich als den Auslöser für den Zusammenbruch der europäischen Mobilfunkindustrie erinnern", zitiert c't in seiner jüngsten Ausgabe den Marktanalytiker Lars Godell. Immerhin knapp 100 Milliarden Mark haben die Mobilfunkunternehmen allein in Deutschland dafür bezahlt, die begehrten UMTS-Frequenzen nutzen zu dürfen. Die finanziellen Belastungen sind hoch, während sich UMTS auf dem Markt einer harten Konkurrenz stellen muss.

Gleich mehrere Standards für Mobilfunktechnik kämpfen derzeit weltweit um die Vorherrschaft. Die regionalen Unterschiede wird UMTS technisch schwer auffangen können. Besser funktioniert das in alternativen Frequenzbereichen: Wer als Mobilfunkunternehmen ohne UMTS-Lizenz in die Zukunft navigiert, kann in Europa beispielsweise auf das so genannte EDGE (Enhanced Datarates for GSM Evolution) ausweichen. EDGE ermöglicht zu UMTS vergleichbare Übertragungsraten und lässt sich im Gegensatz dazu auch nahtlos in die bestehenden Mobilfunknetze integrieren. Aber wie bei UMTS sind auch bei EDGE neue Endanwendergeräte nötig. Herkömmliche Handys sind dann nicht mehr einsetzbar.

Derzeit ist es noch nicht absehbar, ob sich die hohen Kosten für die UMTS-Lizenzen jemals amortisieren. Viele Entwickler arbeiten bereits an der übernächsten Mobilfunkgeneration (4G). Die Rede ist von einer Integration verschiedener Techniken, wie digitalen Hörfunk in Mobilfunk. Auch arbeiten die Experten an multistandardfähigen Endgeräten und an "intelligenten" Antennen. Als Weiterentwicklung von rotierenden Radarantennen aus den siebziger Jahren, konzentrieren sie sich auf die Richtung eines bestimmten Empfängers, dessen Bewegungen sie dynamisch verfolgen sollen.

Den ausführlichen Bericht über Nebenbuhler und Nachfolger von UMTS bringt c't in Ausgabe 5/2001 (ab Montag, 26. Februar, im Handel). (jk)