Neffen von Bundeskanzler Scholz gehen mit Kryptowährungs-Startup in die Pleite

Kein Kanzlerbonus für Fabian und Jakob Scholz: Die Neffen von Olaf Scholz müssen für ihr Fintech-Unternehmen Insolvenz anmelden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 63 Kommentare lesen

(Bild: Shutterstock/Olivier Le Moal)

Lesezeit: 3 Min.

Fabian und Jakob Scholz, die Neffen des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD), sind Berichten zufolge mit ihrem 2020 gegründeten Fintech-Startup Rubarb in die Insolvenz geraten. Der Appdienst fürs Besparen von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) hatte wohl eher mäßigen Erfolg, im Mai wurde dann mit Kudona als Tochterfirma ein neuer Dienst aus der Taufe gehoben. Die Idee: Kunden einen niedrigschwelligen Zugang zu den Zinsen von sogenannten Defi-Plattformen bieten, also dezentralen Blockchain-Finanzplattformen. Eine Lizenz für Kryptowährungstausch und Walletdienstleistungen besorgte sich das Startup in Litauen.

Wie der Fachdienst Financefwd berichtet, fand sich dafür aber kein neuer Geldgeber. Insgesamt rund fünf Millionen Euro sollen laut Bericht bereits in das Unternehmen investiert worden sein, unter anderem vom Wagniskapitalgeber First Momentum. Noch im Februar seien 1,8 Millionen Euro als Wandeldarlehen von acht Investmentparteien geflossen, schreibt das Handelsblatt. Im Mai habe Fabian Scholz den Investoren mitgeteilt, dass man bei Barmitteln von einer Million Euro pro Monat 200.000 bis 250.000 Euro Verlust mache.

"So etwas habe ich noch nie gesehen", kommentierte ein nicht namentlich genannter Geldgeber gegenüber dem Handelsblatt. "Wie kann man von einem Fundraising im Februar den Laden in weniger als fünf Monaten an die Wand fahren?"

"Das aktuelle Macro- und damit auch Fundraising-Umfeld ist extrem anspruchsvoll, umso mehr für einen Pivot hin zu Defi mitten im Kryptowinter", sagt Fabian Scholz gegenüber Financefwd. "Noch vor wenigen Wochen durften wir fest von einer Folgefinanzierung ausgehen, die sich nun aber aufgrund der vorgenannten Umstände zerschlagen hat." Wie es für die 30 Mitarbeiter von Rubarb weitergehe, sei noch offen. Laut Handelsblatt soll knapp die Hälfte der Rubarb-Belegschaft gehen, die Tochtergesellschaft Kudona werde Teil von Restrukturierungsmaßnahmen.

Die Kundengelder seien aber sicher, betonte Fabian Scholz demnach. Als getrenntes Sondervermögen seien sie in Depots bei der Partnerbank DAB untergebracht. Um die Zinsen zu erwirtschaften, sollte Kudona die Kundengelder in nicht namentlich genannte Stablecoins tauschen und diese in Liquiditätspools auf dezentralen Kryptofinanzplattformen wie Aave und Compound einzahlen. Diese Plattformen verleihen dann die Coins verzinst und ohne Bonitätsprüfung an Kreditnehmer, die dafür aber Sicherheitsleistungen in Form anderer Kryptowährungen hinterlegen müssen.

Bis zu 3,8 Prozentpunkte des dabei eingestrichenen Zinses hätte Kudona an die Kunden weitergereicht, den Rest als Gebühr selbst eingestrichen. Im aktuellen Marktumfeld klingt das nur bedingt tragfähig, denn zumindest auf Aave und Compound sind laut Defirate.com mit Stablecoins wie USDC, Tether oder DAI derzeit nur Zinssätze unter 2 Prozent zu holen. Mehrere Krypto-Kreditplattformen sind im Kryptowinter auch schon in die Insolvenz oder zumindest an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geraten und mussten Kundengelder einfrieren.

(axk)