Nelson Mandela ist tot. Eine angebrachte Würdigung

Nelson Mandela trat Zeit seines Lebens gegen Rassismus und Unterdrückung ein. Er war aber auch als afrikanischer Politiker jemand, der vehement die "Digital Divide" kritisierte und ein Recht auf allgemeine Teilhabe an den Kommunikationsnetzen forderte.

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Von
  • Detlef Borchers

(Bild: LSE Library )

Im Alter von 95 Jahren ist der südafrikanische Bürgerrechtler, Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela nach langer Krankheit gestorben. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon bezeichnete ihn als "Gigant für die Gerechtigkeit". Der als Madiba verehrte hat sich Zeit seines Lebens gegen Rassentrennung und Unterdrückung engagiert. Nach 27 Jahren Gefängnis gelang es ihm im Alter von 72 Jahren, einen Bürgerkrieg in Südafrika zu verhindern und die parlamentarische Demokratie einzuführen. Sein Lebenswerk der Versöhnung der Rassen stellt ihn auf eine Stufe mit Mahatma Gandhi.

Nelson Rolihlahla Mandela wurde am 18. Juli 1918 als Häuptlingssohn "Madiba" in Qunu geboren. Er verweigerte die Zwangsverheiratung durch seinen Stamm und studierte Jura an der nur für Schwarze gedachten Universität Fort Hare. Im Jahre 1952 eröffnete er zusammen mit Oliver Tambo die erste scharze Anwaltskanzlei in Südafrika. Mandela und Tambo sowie der schwarze Unternehmer Walter Sisulu gründeten die ANC-Jugendliga, die bald die führende Kraft im Kampf gegen die Apartheid wurde. Der ANC wurde 1961 verboten und Nelson Mandela ging in den Untergrund, während der Protest weiterlief. Mandela gründete die militante Aktionsgruppe "Umkhonto we Sizwe" (Speer der Nation), die mit Sabotageakten von sich reden machte. nach einer Ausbildung als Guerillakrieger in Algerien wurde Mandela 1962 verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Später wurde das Strafmaß auf lebenslänglich korrigiert und verbrachte 17 Jahre im berüchtigten Gefängnis Robben Islands, doch die abschreckende Wirkung blieb aus. Mandela wurde zum Symbol der afrikanischen Freiheitsbewegungen schlechthin. 1990 wurde Nelson Mandela nach langwierigen Verhandlungen über das Ende der Rassentrennung freigelassen und 1994 zum Präsidenten von Südafrika gewählt. Zusammen mit dem letzten Präsidenten des Apartheidsregimes erhielt er den Friedensnobelpreis.

Bis zum Ende seiner politischen Laufbahn im Jahre 2006 versuchte Mandela, eine mäßigenden Einfluss auf den ANC auszuüben, in dem es viele Mitglieder gab, die mit dem langsamen Wandel des Landes unzufrieden waren und radikalere Reformen forderten. Danach lebte er zurückgezogen mit seiner dritten Ehefrau Garca Machels in Qunu, bis eine Serie von Erkrankungen ihn wieder in die Öffentlichkeit brachten. Kritiker meinten, Mandela werde künstlich am Leben gehalten. Eine Gruppe ehemaliger Mithäftlinge von Robben Island forderte die Öffentlichkeit auf, ihn "endlich gehen zu lassen, damit Gott sich um ihn kümmern kann". Dementsprechend kamen zur Nachricht seines Todes vor Mandelas Haus Hunderte von Menschen zusammen, um Lieder zu singen und zu tanzen.

Nelson Mandela war als afrikanischer Politiker jemand, der sich vehement über die "Digital Divide" beschwerte und ein Recht auf allgemeine Teilhabe an den Kommunikationsnetzen forderte. 1995 forderte er in seiner Eröffnungsrede des Weltkongresses der International Telecommunications Union (ITU) die Delegierten auf, die Trennung zwischen informationell bestens versorgten und "informationsarmen" Ländern schnellstmöglich aufzuheben. 1998 holte Mandela den ITU-Kongress nach Südafrika. "Das Tempo der technologischen Entwicklung mag dahin führen, dass wir das Ideal des 'globalen Dorfes' früher bekommen, als es bisher für möglich gehalten wurde. Für die Entwicklungsländer liegt darin eine ganz besondere Herausforderung zu einer eigenständigen Anwendung dieser Technologien." (jk)