Netflix für Entwickler: Videotagebuch aus dem Inneren eines Coding-Bootcamps

Honeypot stellt auf der Content-Plattform .cult Mini-Dokus über das Entwicklerleben bereit. Die neueste Serie begleitet vier Neugierige ins Coding-Bootcamp.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Silke Hahn

Das IT-Jobportal Honeypot hatte vor einem Jahr eine Content-Plattform mit Entwickler-Dokumentationen, Artikeln und Podcasts gegründet. Am heutigen Donnerstag geht dort eine neue Video-Serie an den Start: In drei Teilen begleitet ein Videobericht in Form eines visuellen Tagebuchs vier angehende Entwickler ins Coding-Bootcamp: Das Filmteam hat drei Einsteiger und eine Einsteigerin in Berlin über mehrere Monate beim Absolvieren eines Einstiegskurses in die Webentwicklung und Data Science begleitet. Ausgangsfrage ist, wie beständig das dort angeeignete Wissen wohl ist.

Der Technik-Neuling, die Kognitionswissenschaftlerin, der Familienvater und der Unternehmer bringen teils Vorerfahrungen mit und knüpfen unterschiedliche Erwartungen an ihre Teilnahme. So soll das Programmieren vor allem als berufliche Zusatzqualifikation dienen – denn dass man in kurzer Zeit nicht Fullstack-Developer werden kann, steht für die vier außer Frage. Das Video-Tagebuch hält ihre Wünsche und Erfahrungen sowie die persönliche Entwicklung über den Verlauf von drei Monaten fest. Die neue Serie unterscheidet sich von den bisherigen Mini-Dokus durch den längeren Zeitraum, den sie abdeckt.

Die Idee dazu war während der Pandemie entstanden, als das Drehen an wechselnden Standorten nicht möglich war, teilte die Filmemacherin Ida Bechtle heise Developer in einem Gespräch mit. In ihren Filmen will Bechtle das Lebensgefühl der Technik-Szene einfangen und "Untold Developer Stories" erzählen. So berichten Autoren aus dem Honeypot-Netzwerk in ihren Videos über unorthodoxe Tech-Karrieren, eigene Projekte, aber auch über Grenzerfahrungen mit Drogen, Gesundheit und Burnouts. Bislang waren auf .cult Mini-Serien über den Entwickleralltag in einzelnen Städten wie München, Berlin und Paris (Dev-Cities), Hintergrundfilme über Open-Source-Projekte (wie GraphQL und Vue.js) sowie Einzelporträts wie das über den React-Boilerplate-Pionier und GitHub-Mitarbeiter Max Stoiber erschienen. Das Anliegen der Serien ist es laut der Filmemacherin, die Gesichter und Geschichten hinter der Technik greifbar zu machen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Mehr Informationen zu den Video-Dokumentationen gibt es auf der Cult-Website. Wer die neue Serie oder weitere Developer-Filme anschauen möchte, wird auch auf YouTube fündig.

Um jobsuchende IT-Talente beispielsweise vor Headhuntern abzuschirmen, gilt bei Honeypot ein umgekehrtes Matching-Prinzip: So durchlaufen Unternehmen, die über das Portal nach Mitarbeitern suchen möchten, zunächst eine Eignungsprüfung. Beim sogenannten Reverse Recruiting müssen die Firmen sich bei den Entwicklern bewerben. Für Jobsuchende und -anbieter wird über die angegebenen Präferenzen wie bei einer Dating-Plattform eine Passung ermittelt, und durch Filter erhalten die Firmen eine Vorauswahl (Batch) potenziell geeigneter Fachleute, bei denen sie sich als Arbeitgeber bewerben können. Die Angeschriebenen bleiben zunächst weitgehend anonym und können sich dann mit der aktiv angebotenen Stelle auseinandersetzen.

Die 2015 in Berlin gegründete IT-Jobplattform Honeypot ist seit 2019 ein Tochterunternehmen der New Work SE, zu der unter anderem auch das in Hamburg gegründete Portal für berufliches Netzwerken Xing sowie die Job-Bewertungsplattform Kununu gehören. Honeypot ist auf die Jobvermittlung in der Technik- und IT-Branche spezialisiert. Zurzeit sind laut Angaben der Plattform rund 45.000 Developer auf Honeypot aktiv angemeldet, insgesamt sollen seit der Gründung über 200.000 Developer die Plattform genutzt haben. Neben Berlin betreibt Honeypot auch die Standorte Amsterdam, Wien und Zürich und bedient somit den DACH-Markt sowie die Niederlande.

Die Plattform finanziert sich nach Auskunft ihres CEO Dr. Philipp Goos seit letztem Jahr nicht mehr über ein Kommissionsmodell, sondern durch die Beiträge der Unternehmen, die über Honeypot Mitarbeiter rekrutieren. Für IT-Fachkräfte ist die Plattform kostenfrei. Das Personal der Plattform soll dabei besonders divers sein, so seien unter den 70 "Honeypottern", die sich um das Matching und die Beratung kümmern, über 20 Nationalitäten vertreten. Verständnis von Technik, vor allem aber gute Menschenkenntnis sollen Voraussetzung sein, um bei Honeypot Interviews zu führen. Die Plattform gegründet hatten Kaya Taner und Emma Tracey – eine irische Literaturwissenschaftlerin.

(sih)