Netzgemeinde soll Mond-Rover testen

Um ihren privat finanzierten Mond-Rover zu testen, setzt eine Forschergruppe auf Freiwillige in der ganzen Welt. Auf Kickstarter suchen sie derzeit nach Unterstützern, die dann selbst den Rover steuern und ausführlich testen sollen.

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Die Forschergruppe Part Time Scientists will ihre Mond-Sonde Asimov von Tausenden Internetnutzern in aller Welt auf Herz und Nieren prüfen lassen. Für die Testphase ihres Projektes des ersten privat finanzierten Mond-Rovers, den sie auf dem 26. Kongress des Chaos Computer Clubs im Dezember 2009 vorgestellt hatten, haben sie sich deshalb für ein neuartiges Verfahren entschieden: Nicht nur die Finanzierung, sondern auch das Testpersonal soll durch Crowdsourcing zusammen kommen.

Für das sogenannten Remote Rover Experiment (RRE) sammeln die Forscher derzeit auf Kickstarter nicht nur das Geld ein, sondern rekrutieren auch Freiwillige für den Test. Kommen die angestrebten 100.000 US-Dollar zusammen, soll ein 200 Quadratmeter großes Testgelände errichtet werden. Darauf platzieren sie zwei Rover in der aktuellen Version Asimov R2.5 und Unterstützer können sich für mindestens 15 US-Dollar einen Voucher sichern, der ihnen die Steuerung eines dieser Rover für mindestens fünf Minuten erlaubt.

Der Mond-Rover Asimov R2.5

(Bild: Part Time Scientists)

Unterstützer können sich den Zeitpunkt für ihren Test aussuchen, vor dem sie dann verschiedene Informationen über die Steuerung und den Ablauf erhalten. Im Test selbst erwarten sie danach individuelle Aufgaben, von denen sich die Experten möglichst interessante Daten erhoffen. Dabei kann es sich beispielsweise auch um eine Art "Capture the Flag"-Spiel handeln, in dem es darum geht, Flaggen einzusammeln, erläutert Robert Böhme von Part Time Scientists gegenüber heise online. Dabei soll sich jeder Tester zwischen zwei verschiedenen Modi entscheiden können. Der sogenannten Explorer Modus richte sich dabei an Teilnehmer mit rein wissenschaftlichem Interesse und soll so realistisch ablaufen wie möglich, inklusive der Zeitverzögerung von knapp 3 Sekunden.

Dieses interaktive Testverfahren soll die Arbeit auf viele Schultern verteilen und gleichzeitig das öffentliche Interesse für das Projekt wecken. Die Forscher selbst erhoffen sich Erkenntnisse über viele Einzelheiten des Projekts. Beispielsweise geht es ihnen darum, die Fortbewegung des Rovers möglichst effizient zu gestalten, zu erfahren, wie weit er täglich fahren kann und wie lange die Batterien halten. Darüber hinaus sollen Schwachstellen in der Hardware gefunden und die Kommunikation zwischen Erde und Mond optimiert werden.

Asimov R0 gibt es als Bausatz

(Bild: Part Time Scientists)

Unterstützern, die sich mit noch deutlich höheren Summen an dem Projekt beteiligen, winkt beispielsweise ab 250 US-Dollar ein Rad in Originalgröße. Für 500 US-Dollar gibt es einen Bausatz, mit dem der Rover in Version R0 zusammengebaut werden kann. Dieser lässt sich dann über eine Android-App selbst steuern. Für noch höhere Spenden verschicken die Macher den Rover sogar in der aktuellen Version oder lassen die Sponsoren über Farbe und Aufkleber der Testexemplare entscheiden. Das Projekt auf Kickstarter läuft noch neun Tage und bis jetzt sind mehr als 22.000 US-Dollar zusammengekommen. (mho)