Netzwerke: EU-Kommission erlaubt HPE, Juniper zu übernehmen

Hewlett Packard Enterprise darf Juniper Networks ruhig übernehmen, meint die EU. Die Kommission macht keine Auflagen.​

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Schild von Hewlett Packard Enterprise

(Bild: Tomas Bazant/Shutterstock.com)

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Im Netzwerkmarkt darf eine weitere Größe und mögliche neue Nummer Eins entstehen, wenn es nach den EU-Wettbewerbsprüfern geht. Die EU-Kommission hat am Donnerstag die geplante Übernahme von Juniper Networks – dem zweitgrößten Netzwerkausrüster der Welt – durch Hewlett Packard Enterprise (HPE) nach der Fusionskontrollverordnung genehmigt. Und zwar sogar ohne Auflagen, was bei Zusammenschlüssen solchen Kalibers ungewöhnlich ist.

Die EU-Kommission sieht keine Hinweise auf potenzielle umfangreiche Einschränkungen des Wettbewerbs im hart umkämpften Geschäft mit Geräten wie Routern und Switches. Die Behörde hat nach eigenen Angaben die Auswirkungen der Akquisition auf die weltweiten Märkte für WLAN-Geräte, andere drahtlose Zugangspunkte (WAPs) und die Bereitstellung von Data-Center-Switches sowie den Markt für Ethernet-Campus-Switches im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) untersucht. Auf Basis ihrer Analyse stellt die EU-Kommission fest, dass der Zusammenschluss in der angemeldeten Form den Wettbewerb in diesen Bereichen "nicht erheblich verringern" würde. Bei den horizontalen Überschneidungen im EWR-Markt für WLAN-Ausrüstung, WAPs und Ethernet-Campus-Switches bleibe die Stellung des fusionierten Unternehmens "moderat".

HPE will für Juniper insgesamt rund 14 Milliarden US-Dollar zahlen und hofft, dadurch sein Netzwerkgeschäft zu verdoppeln. Dennoch bliebe der künftige Konzern "einer Vielzahl von Wettbewerbern ausgesetzt", erläutert die Kommission. Auf jedem der Märkte müsse es "auch mit starken und etablierten Marktteilnehmern konkurrieren". HPE und Juniper seien zudem "nicht engste Wettbewerber".

Ferner verfügten die Kunden "über eine gewisse ausgleichende Nachfragemacht", die es ihnen ermögliche, "im Falle von Preiserhöhungen bei WLAN-Ausrüstung und Ethernet-Campus-Switches zu reagieren". Mit Blick auf Verbindungen zwischen Junipers Switches und den Tätigkeiten von HPE auf den Weltmärkten für Hochleistungsrechensysteme und Server stellte die Kommission fest, dass das Gemeinschaftsunternehmen im EWR "keine wettbewerbswidrigen Bündelungs- oder Kopplungsgeschäfte betreiben könnte".

Als größter Konkurrent vor allem im Ethernet-Switching-Markt gilt Cisco Systems. Dort folgten bislang Arista, Huawei und HPE. Hier könnte der Zusammenschluss Cisco vom Thron stoßen. Auch die Cloud-Angebote von Juniper dürften im Enterprise-Umfeld gut zu HPE passen. Gemeinsam wollen die beiden Konzerne vom aktuellen Hype um Künstliche Intelligenz (KI) profitieren. Die Übernahme soll bis Ende 2024 oder spätestens Anfang 2025 abgeschlossen sein – wenn auch andere Wettbewerbsbehörden, darunter die britische Competition and Markets Authority (CMA), keine Einwände erheben. Die CMA will bis 14. August entscheiden, ob sie den Kauf freigibt oder eine vertiefte Untersuchung einleitet.

(ds)