Cebit

Neue Ausweise braucht das Land

Giesecke & Devrient macht sich in Hannover für die European Citizen Card (ECC) stark, die Bundesdruckerei konzentriert sich auf den elektronischen Dienstausweis (eDA), der künftig bei allen deutschen Behörden eingesetzt werden soll.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die beiden großen Ausweisproduzenten, die Bundesdruckerei und die Firma Giesecke & Devrient stellten auf der CeBIT unterschiedliche Projekte vor. Giesecke & Devrient machte sich für die European Citizen Card (ECC) stark, die Bundesdruckerei gab bekannt, dass sie den elektronischen Dienstausweis (eDA) produzieren wird, den alle deutschen Behörden einsetzen werden.

Die Rechte der europäischen Union enden bei den Hoheitsrechten der einzelnen Mitgliedsstaaten. Jeder dieser Staaten kann frei darüber entscheiden, wie er die ID-Ausweise seiner Bürger gestaltet. Unter diesem Gesichtspunkt ist die European Citizen Card kein europäischer Personalausweis, sondern vielmehr ein Stack von vielen unterschiedlichen Funktionen, aus denen sich jeder Staat seinen Personalausweis zusammenstellen kann. Gemeinsame Merkmale wie das digitale Lichtbild und die Fingerabdrücke im RFID-Chip sowie die PK-Infrastruktur zur Extended Access Control (EAC) kann jeder Staat um Funktionen erweitern, die aus dem schlichten Ausweis eine komfortable Bürgerkarte machen, die online und offline die Identität sichert.

Wie Hans Wolfgang Kunz, Geschäftsführer Government Solutions bei Giesecke & Devrient ausführte, kann ein Bürgerzertifikat auf der Bürgerkarte dazu benutzt werden, eine Altersverifikation mittels "EAC-Online" durchzuführen. Auf diese Weise soll sicher gestellt werden, dass sich in Kinder-Chatrooms nur Kinder aufhalten, deren Alter von einem Zertifikatsserver geprüft wurde. Bei EAC-Online wird zunächst zwischen dem Kartenleser und dem Computer über das PACE-Protokoll eine sichere Verbindung aufgebaut, ehe der Kontakt zu einem Zertifikatsserver hergestellt wird. Dieser kann nach Überprüfung der Daten durch die Meldebehörde ausschließlich die benötigten Daten wie etwa die Altersangabe an die Chatroom-Software weiterreichen.

Eine andere Funktion hat der elektronische Dienstausweis, den die Bundesdruckerei produzieren wird. Er soll sowohl als Sichtausweis wie als elektronischer Ausweis bei allen Bundesbehörden bis hin zur Bundeswehr zur Zugangssicherung dienen. Mit einem Funkchip und zusätzlich mit einem kontaktbehafteten Chip ausgestattet, kann auf dem eDA neben dem Zutritt auch eine Zeitstempelfunktion integriert werden. Ähnlich wie beim ECC ist der eDA ein Angebots-Stack, der von jeder Behörde mit unterschiedlichen Funktionen bestückt werden und etwa elektronische Signaturen oder Geldkartenfunktionen enthalten kann. Bei dem vom Bundesinnenministerium und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelten eDA wurde im Pilotbetrieb "Persönliche Schlüsselkarte Bundeswehr" getestet, wie Dienst- oder Truppenausweise in eine PKI integriert werden kann. (Detlef Borchers) / (pmz)