Neue Klagewelle der US-Musikindustrie

Der Verband der US-Musikindustrie RIAA hat am Dienstag erneut 532 Tauschbörsennutzer verklagt.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der Verband der US-Musikindustrie RIAA hat am Dienstag erneut 532 Tauschbörsennutzer verklagt. Die Beschuldigten sollen im Schnitt jeweils 837 verschiedene Musikdateien über P2P-Netze getauscht haben. Laut Wall Street Journal befinden sich unter den Beklagten erstmals in größerem Ausmaß Universitätsangehörige. Demnach hat die RIAA 89 Personen auf ihrer Liste, die 21 verschiedenen Universitäten angehören. Darunter renommierte Institutionen wie die Georgetown University, die University of Michigan oder die University of California in Berkeley.

Die neuen Klagen wurden unter anderem in den Bundesstaaten Kalifornien, Arizona, New York und Colorado eingereicht. Zuletzt hatte der Verband im Februar Klage gegen 531 Tauschbörsennutzer eingereicht. Damit hat die RIAA nun knapp 2000 US-Tauschbörsennutzer ins Visier genommen. Die Mehrzahl der Verfahren soll jedoch außergerichtlich beigelegt worden sein. Ende Januar kündigten Branchenverbände erneut an, Gerichtsverfahren gegen Tauschbörsennutzer auch in Europa einleiten zu wollen.

Die aktuellen Klagewellen richten sich gegen Unbekannt, da der RIAA bislang keine Namen, sondern nur IP-Adressen vorliegen. Viele US-Internet-Provider weigern sich nach wie vor, Kundendaten an die RIAA weiterzugeben und verteidigen ihre Haltung auch vor Gericht. Ende vergangenen Jahres konnte der US-Provider Verizon einen Erfolg vor Gericht erzielen: Die bis dahin von der RIAA erwirkten Anordnungen zur Herausgabe von Kundendaten zwecks Verfolgung des illegalen Tausches von Musik sind nach dem Entscheid des Gerichts nicht zulässig; Provider seien nicht für Tauschaktivitäten verantwortlich, schloss sich das Gericht der Meinung von Verizon an. Auch sei durch die Herausgabe der Daten nicht mehr ausreichend gewährleistet, dass Internet-User anonym ihre Meinung äußern und sich versammeln könnten. (wst)