Neue Mähroboter blasen Laub, lotsen sich per Sonne und finden den Weg allein
Auf der Gartenmesse Spoga+Gafa zeigt Yarbo einen modularen Mähbot, Hygreen einen mit Solarpanel und RoboUP einen mit Autokartierung.
Mehr und mehr Modelle verschiedener Mähroboter navigieren sich mit Satellitenfunk statt entlang eines Begrenzungsdrahts über den Rasen. Weil das die Vorauswahl immer weniger eingrenzt, versuchen neue Roboter-Hersteller, mit Extra-Talenten den Unterschied zu machen. Auf der Gartenmesse Spoga+Gafa in Köln zeigten Start-ups Mähhilfen mit originellen Lösungsansätzen für lästige Anwendungsprobleme.
Dort verwandelte die Marke Yarbo das Modell Y1 mittels Aufsteckmodulen wahlweise zum Mäher, Laubbläser oder zur Schneeraupe, sodass keine separaten Geräte für solche Einsatzzwecke nötig sind. Die Sat-Antenne des Hygreen Gomow tankt per Solarpanel Energie, was eine Standortwahl mit gutem Empfang erleichtert. Die Autokartierung des RoboUP T1200 Pro erspart eine händische geführte Kennenlernrunde im Arbeitsrevier.
Yarbo Y1: Transformer auf Rasenpflegemission
Der Yarbo Y1 ist ein für schwere Arbeiten gerüstetes Gerät auf Kettenraupen, das an allen Seiten Werkzeuganschlüsse bietet. Vorne montiert man wahlweise das Gehäuse einer Mähscheibe, einen Rotor für Laub oder ein Gebläse für Schnee. An den Seiten befestigt man einen Kantenschneider oder einen Trimmer für präzisere Randarbeiten. Ans Heck kuppelt man Anhängermodule für Flüssig- oder Granulat-Dünger – oder einen beliebigen anderen Wagen.
Damit er sich ohne Sensorkabel navigiert, stecken im Y1 Satellitenfunk (Real Time Kinematic, RTK) und Ultraschall. In den Frontmodulen eingebaute Stereokameras achten auf Hindernisse. In einem Demo-Video wich das Gespann auf einem aufgeräumten Rasen einer flachen Metallplatte aus. Für ein derart kolossales Gerät manövriert sich der Y1 sehr geschmeidig.
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Allein die Kerneinheit wiegt 64 Kilogramm. Das Gewicht der Module kommt hinzu. Mit dem Mähmodul misst das Gespann 130 x 69 x 51 Zentimeter. Der 38,4-Ah-Akku soll reichen, um täglich 8000 Quadratmeter zu mähen, eine eingebaute Heizung soll die Technik bei bis zu -30 Grad Celsius betriebsbereit halten. Der Roboter lässt sich ohne Fachleute per App einrichten, in seinem Arbeitsbereich anlernen und via 4G, Wi-Fi und Bluetooth ansteuern. Die Mäher-Kombi kostet regulär 7200 Euro, ist zum Marktstart auf 4770 Euro reduziert und ab sofort auf der englischsprachigen Herstellerseite bestellbar. Weitere Frontmodule gibt es für mal unter, mal über 1000 Euro, die Seitenmodule für etwa 500 Euro.
Hygreen Gomow bleibt per Sonnenlicht auf Empfang
Auf der Suche nach einem stabilen Satellitensignal lässt sich die RTK-Antenne des Hygreen Gomow sehr flexibel platzieren. Ein an ihrem Mast befestigtes Solarpanel samt integriertem Akku versorgt sie auch weit weg von einer Steckdose mit Strom. Diese Art der Energiezufuhr ist selten und dann meist optional, beim Gomow Teil des Lieferumfangs. Hingegen die Ladestation des Mähroboters verkabelt man konventionell.
Ansonsten bietet der Gomow in dieser Produktkategorie Gewohntes. Während ihn die RTK-Antenne durch den Raum lotst, soll eine Kamera mit Bildmustererkennung Hindernissen ausweichen. Auf der Messe klappte das zumindest mit Stoffigeln und -hasen einwandfrei. Der 8-Ah-Akku bietet eine Laufzeit von drei Stunden und lädt dann genauso lange auf. Pro Stunde mäht der Bot bis zu 180 Quadratmeter. Der Mähroboter ist ab Juli auf der Herstellerseite zum Preis von 1300 Euro vorbestellbar. Ausliefern will Hygreen ihn im September.
RoboUP T1200 Pro kartiert das Mährevier automatisch
Einem Mähroboter per Joystick-Schaltflächen die Rasengrenzen aufzuzeigen, wird bei weitläufigen Flächen zur Geduldsprobe. Beim RoboUP T1200 Pro entfällt im Idealfall die geführte Erkundungstour. Per Ultraschall erkennt er klar umrandete Mähreviere autonom. Bei unübersichtlicherer Grenzziehung bleibt die manuelle Kartierung eine Option. Auto-Mapping bieten erst wenige Hersteller, die Wahlfreiheit fast keiner.
Damit stattete RoboUP schon die Mähroboter-Premiere im vergangenen Jahr aus. Das aktuelle Vorzeigegerät des Start-ups soll über ein besseres RTK-Signal verfügen. Zusätzlich zur Empfangseinheit der Ladestation liefert der Hersteller eine externe Aufstellantenne mit. In verschatteten Funklöchern bewahrt der neue wie der alte Mäher die Orientierung per Beschleunigungssensor, Anzahl der Raddrehungen und per Kamera. Letztere soll zudem Hindernisse erkennen, bevor der Mäher mit ihnen kollidiert. Das ist ausdrücklich als Kleintierschutz gedacht.
Per App schickt man den Mäher per Wi-Fi oder Bluetooth auf Tour. Das für 1200 Quadratmeter Arbeitsbereich ausgelegte Modell ist für 1800 Euro im Handel erhältlich. Wegen der kurzen Laufzeit von einer Stunde sind für größere Flächen Ladepausen einzukalkulieren. Eine Variante mit kleinerem Akku für eine Flächenleistung von 600 Quadratmetern mit dem sprechenden Namen T600 gibt es für 1300 Euro.
(dahe)