Neue Methode zur Gewinnung von menschlichen embryonalen Stammzellen

Bei der von Advanced Cell Technology entwickelten Methode, werden menschlichen Embryos, die sich normal weiter entwickeln können, einzelne Blastomer-Zellen entnommen und gezüchtet.

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US-Wissenschaftler von dem Unternehmen Advanced Cell Technology (ACT) und mehreren Universitätsinstituten haben unter der Leitung von Robert Lanza fünf menschliche embryonale Stammzellenlinien geschaffen, ohne dass dafür Embryonen getötet werden mussten, wie sie in der Zeitschrift Cell Stem Cell berichten.

Erst kürzlich hatten mehrere Forschergruppen eine Methode vorgestellt, wie sich menschliche Hautzellen durch Einfügung weniger Gene so umprogrammieren lassen, dass daraus pluripotente Stammzellen (iPS) wurden. Die Wissenschaftler von ACT sind anders vorgegangen. Sie haben "prinzipiell" zeigen können, dass sich durch Biopsie aus den Embryonen einzelne totipotente Blastomer-Zellen entfernen lassen, ohne dass diese dadurch zerstört werden. Die Embryonen hätten sich normal weiter entwickelt und seien dann im Blastozysten-Stadium eingefroren worden. Würde die Methode risikolos funktionieren, könnte man sich vorstellen, dass für jeden Menschen, zumindest wenn er durch künstliche Befruchtung gezeugt wird, Stammzellkulturen angelegt werden können, die später implantiert werden oder aus denen sich Ersatzorgane züchten lassem könnten.

Die entnommenen Blastomere wurden mit einer "proprietären", also geschützten und damit nicht veröffentlichten Methode, die optimale Wachstumsbedingungen herstellt, kultiviert. Dadurch sei eine Erfolgsrate für die aus den Blastomeren gezüchteten Stammzellen erzielt worden, die der gleich kommt, wenn man die Zellen aus ganzen Embryonen unter deren Zerstörung gewinnt. Alle fünf Linien haben nach dem Bericht der Wissenschaftler auch nach der 50. Teilung noch die Pluripotenz bewahrt und sich in unterschiedliche Körperzellen ausdifferenzieren können. Wenn die Methode anerkannt wird, dann könnten, weil keine Embryos zerstört werden, staatliche Gelder für die weitere Forschung beantragt werden.