Neue Roboter könnten künftig deutliche Entlastung bei der Hausarbeit bringen

Auf der Münchner Messe Automatica stellt ab morgen das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung einen Roboter der neuen Generation vor.

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  • dpa

Ein Prototyp eines flexibel einsetzbaren Haushaltsroboters wird von diesem Dienstag an auf der Münchner Messe Automatica (bis 13. Juni) vorgestellt. Dort werde der knapp 1,50 Meter große "Care-O-bot 3" an zwei Ständen den Besuchern selbstständig Getränke anbieten, sagte die Informatikerin Birgit Graf vom Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA).

An der Einrichtung in Stuttgart wurde der gelehrige Serviceroboter entwickelt. Er ist derzeit so programmiert, dass er in einer Wohnung in der Küche Getränke und Gläser auf einem Tablett holen, dann ins Wohnzimmer fahren und dort die Gäste bewirten kann. Aber er könnte seinem Besitzer auch schwere, schmutzige oder monotone Arbeiten abnehmen – alles ist nur eine Frage der Programmierung. "Die Hardware bietet viele Möglichkeiten, da sind viele Aufgaben denkbar", sagte Graf der dpa in München.

Der HighTech-Gehilfe mit seinen drei Fingern lässt sich über einen Touchscreen oder aber über Sprache dirigieren. "Hol mir mal ne Flasche Bier" – solche Kommandos wären nach entsprechender Programmierung kein Problem, und "Care-O-bot 3" könnte im Kühlschrank klar zwischen Bierflasche und Milchpackung unterscheiden, erläuterte Graf. Auch andere Butler-Dienste wie "James, öffne bitte mal die Tür" wären denkbar, sobald Gäste an der Wohnungstüre läuten.

Zahlreiche Sensoren lassen den Haushaltsroboter gesuchte Gegenstände erkennen und Kollisionen verhindern. "Stereovision-Farbkameras, Laserscanner und eine 3-D- Tiefenbildkamera ermöglichen es dem "Care-O-bot 3", seine Umgebung in Echtzeit in 3-D zu erfassen", heißt es in einer IPA-Mitteilung. "Kommt zum Beispiel ein Mensch in den Radius seines Arms, stoppt er die Bewegung." Mittels einer Plattform mit vier gelenkten und angetriebenen Rädern könne er in jede beliebige Richtung fahren.

In seinen Datenbanken hat der Roboter die Formen vieler Haushaltsgegenstände gespeichert – so weiß er, wie eine Tasse aussieht und wo er sie in der Küche findet. Er kann aber auch lernen, neue Gegenstände zu erkennen. Die Forscher haben nach Angaben von IPA-Projektleiter Christopher Parlitz bewusst Abstand davon genommen, "Care-O-bot 3" ein menschenähnliches Aussehen zu geben.

Vorerst bleibt die Entlastung leidgeplagter Hausfrauen und -männer aber noch Zukunftsmusik. Das Fraunhofer-Institut habe als Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie demonstrieren wollen, was moderne Robotertechnik heute leisten könne, sagte Graf. Wann solche vielseitig einsetzbaren Serviceroboter auf den Markt kommen könnten, hänge nun davon ab, wie sehr die Industrie das aufgreife und vorantreibe. (dpa) / (anw)