Neue Sonnenstürme im Anmarsch

Nach dem geomagnetischen Sturm, der Freitag und Samstag das Magnetfeld der Erde durchschüttelte, nähert sich die Plasmawolke eines weiteren Ausbruchs.

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Von
  • Urs Mansmann

Der geomagnetische Sturm, der am Donnerstag und Freitag herrschte, fiel exakt so stark aus, wie das US-amerikanische Space Weather Prediction Center (SWPC) vorhergesagt hatte. Er fiel in die Klasse G3 der fünfteiligen Skala des SWPC. Wie bei einem Sturm dieser Intensität zu erwarten, gab es keine Schäden, weder an Satelliten im Orbit noch an irdischer Infrastruktur. Selbst geomagnetische Stürme der Klasse G5 haben in der Regel keine Konsequenzen, denn sowohl die Konstrukteure von Satelliten als auch die Betreiber von Stromnetzen berücksichtigen Effekte dieser Stärke, wie sie mehrfach in jedem Sonnenfleckenzyklus vorkommen, bei der Auslegung ihrer Systeme.

Auf die Erde rollt nun eine weitere Schockfront zu. Möglicherweise wird sie weniger heftig ausfallen als die jüngste; zum einen war der dafür verantwortliche Röntgenstrahlungsausbruch um rund eine Größenordnung schwächer als bei der vorherigen Eruption, zum anderen wird die Hauptmasse des ausgestoßenen Plasmas die Erde nach vorliegenden Analysen knapp verfehlen. Das SWPC warnt dennoch erneut vor einem Sturm der Klasse G3 oder größer am 11. März.

Solche Vorhersagen sind trotz der immer engmaschigeren Satellitenbeobachtung der Sonne und deren Umfeld mit einem erheblichen Unsicherheitsfaktor behaftet, da die magnetische Ausrichtung in der Plasmawolke entscheidend für die Wirkung auf das Erdmagnetfeld ist, sich aber nicht abschätzen lässt. Beim zurückliegenden Sturm war diese zunächst stark nordwärts orientiert, also gleichgerichtet zum Magnetfeld der Erde. Das schwächte die Wucht des ersten Aufpralls ab. Im Verlauf des Sturms drehte sich das Magnetfeld bei der Passage der Plasmawolke aber dann doch noch zeitweise in die Gegenrichtung, was die Wirkung aufs Erdmagnetfeld und damit die Heftigkeit des Sturms erheblich verstärkte.

Auf der Sonnenoberfläche befinden sich derzeit zwei aktive Fleckengruppen mit magnetisch komplexer Konfiguration, die größere Ausbrüche produzieren könnten. Das SWPC schätzt die Wahrscheinlichkeit für weitere Ausbrüche unverändert sehr groß ein mit 80 Prozent für Flares der Klasse M und 40 Prozent für Flares der höchsten Klasse X. Die Chance für sichtbare Nordlichter in unseren Breiten ist beim neuerlichen Sturm sehr gering. Eventuelle weitere Ausbrüche könnten diese aber erhöhen. (uma)