Neue Spectacles von Snap: Zwischen Meta Ray-Ban und Apple Vision Pro

Snap, das Mutterunternehmen von Snapchat, bringt eine neue AR-Brille heraus. Sie kann für 99 US-Dollar abonniert werden.

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Zwei Menschen mit Spectacles spielen ein virtuelles Spiel von Lego.​

Zwei Menschen mit Spectacles spielen ein virtuelles Spiel von Lego.

(Bild: Snap)

Lesezeit: 3 Min.

Snap bringt die 5. Generation der Spectacles heraus. Die AR-Brille war bisher nur für ausgewählte Entwickler verfügbar, zumindest in den USA kann man sie nun für 99 US-Dollar im Monat abonnieren. In Deutschland muss man darauf noch warten. Die Spectacles sind mit KI ausgestattet und liegen im Funktionsumfang zwischen Metas Ray Ban Smart Glasses und einer großen VR-Brille wie der Apple Vision Pro. Snap-CEO Evan Spiegel sagte beim Snap Summit allerdings, er rede nicht über Virtual-Reality-Headsets, er rede von Brillen. "VR-Headsets sind so, als würde man sich einen Laptop vors Gesicht halten."

Zunächst sind die Spectacles allerdings im Gegensatz zu Metas smarter Brille ein Standalone-Gerät. Man braucht für die Brille keine Verbindung mit dem Smartphone. Für die Spectacles gibt es ein neu geschaffenes, eigenes Betriebssystem namens SnapOS. Man kann die AR-Brille allerdings mit einem Smartphone verbinden – und dieses dann beispielsweise als Controller einsetzen. Grundsätzlich lässt sich die Brille über die Hände oder mit der Stimme steuern. Dank sogenannter Waveguides auf den Gläsern behält man die Umgebung im Blick, während andere Elemente eingeblendet werden.

Der Fokus liegt bei Snap auf der Nutzung sogenannter Lenses, also Filtern, die über die Kamera gelegt werden. Mit diesen interagieren die Menschen innerhalb von Snapchat. Sie verschicken lustige Fotos und Videos von sich und ihrer Umgebung. Über die Brille lassen sich die Lenses nun also auch in Echtzeit vor den eigenen Augen auf die Umgebung übertragen. Neu gibt es etwa ein Spiel für die Spectacles von Lego: Bricktacular wird mit den Händen und der Stimme gesteuert. Ebenfalls an Bord sind bereits ILM Immersive, das interaktive Studio von Lucasfilm sowie die Spieleentwickler Niantic und Wabisabi Games.

Die Brille selbst wiegt 226 Gramm. Die Ray Ban Meta Smart Glasses wiegt im Vergleich dazu nur rund 50 Gramm, eine Apple Vision Pro liegt bei mehr als 600 Gramm. Vier integrierte Kameras sollen das nahtlose Hand-Tracking möglich machen. Bei Apple sind es zwölf Kameras, Metas smarte Brille hat gar kein Hand-Tracking. Die Optical Engine der Spectacles ist nach Angaben von Snap eigens entwickelt worden. Sie liefert ein diagonales Sichtfeld von 46 Grad bei einer Auflösung von 37 Pixel pro Grad. "Die beeindruckend kleinen, aber gleichzeitig sehr leistungsfähigen Liquid Crystal on Silicon (LCoS) Mirco-Projektoren der neuen Spectacles erzeugen lebendige und scharfe Bilder", heißt es beim Snap Summit. Die Brille kann sich den Lichtverhältnissen anpassen, heißt, man kann bei Sonne oder Wolken gleichermaßen gut sehen.

Zwei Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm sorgen unter anderem für eine Laufzeit von 45 Minuten im Standalone-Betrieb. Die Bewegungs-Photon-Latenz, also die Zeit, die das Gerät für die Umsetzung einer Bewegung braucht, liegt bei 13 Millisekunden.

Entwickler können für die Spectacles Lenses erstellen und anbieten, ohne eine Gebühr dafür zahlen zu müssen. Auch das Entwicklerstudio Lens Studio ist auf Version 5.0 angehoben worden. Dazu gehört auch eine Partnerschaft mit OpenAI. Wie genau diese aussehen wird, ist allerdings noch nicht ganz klar. Es heißt, die Spectacles werden "mit den Möglichkeiten der Cloud-hostet multimodalen KI-Modelle ausgestattet".

(emw)